"Wir sind seit 24 Monaten verheiratet und du wirst immer trauriger", sagt Yerma. Und gibt damit von Anfang an den Ton vor: Eigentlich wollen beide in dieser Ehe glücklich sein, denn Ehe ist in diesem Stück von Federico Garcia Lorca keine Frage der Romantik, sondern des Wollens. Man muss zusammenbleiben wollen, man muss gemeinsame Kinder wollen, man bemüht sich um ein kleines Glück, denn das Große ist außer Reichweite, besonders, wenn man sich nicht anpasst. Im Spanien der 1930er-Jahre hatten Frauen ohnehin wenig zu sagen, vor allem im ländlichen Andalusien. Und so greift die spanische Regisseurin Alia Luque zu einem einfachen Kniff, um diese männerdominierte Welt darzustellen: Bis auf "Yerma" (Silja Bächli) sind alle Rollen mit Männern besetzt, auch wenn die meisten von ihnen Frauen spielen.