Im Juni war Ernst Kovacic in der Ö 1-Radioreihe „Gedanken“ am Wort. Dort äußerte der 79-Jährige einmal mehr seine wichtigste Intention, nämlich „die Künste und die Menschen zu verbinden. Schon von Kindheit an haben mich Erfahrungen geprägt, dass das, was von schöpferischen Menschen hervorgebracht wurde, auch unter die Leute kommen muss und nicht nur zu gebildeten Schichten“.
Kein Wunder also, dass Kovacic als Geiger, Dirigent und Kammermusiker ebenso gern als nimmermüder Verbindungsmann operiert wie als Kurator. Seit 2008 schon stehen seine „brücken“ im Mürztal, die – jeweils mit Bezug zur Region – Jung und Alt, Profis und Laien, Klassik und Moderne verbinden. Der gebürtige Kapfenberger, der in Neuberg beheimatet ist, lässt die nächste Festivalausgabe mit einer „Langen Nacht der Klänge“ starten, die die „Lange Nacht der Museen“ im kunsthaus muerz am 1. Oktober von 17.30 Uhr bis Mitternacht bereichert – mit Werken von Steve Reich bis Olga Neuwirth oder einer Ausstellung grafischer Partituren von Anestis Logothetis über John Cage bis Karlheinz Stockhausen.
Am 12. Oktober bringt ein Trio des Wiener Ensembles Phace im kunsthaus muerz Stücke für Saxophon, Klavier, Schlagzeug und Elektronik.
Schwerpunkt der „herbst-brücken“ sind für Kovacic allerdings die dreimaligen Aufführungen von Paul Hindemiths „Wir bauen eine Stadt“ und Peter Maxwell Davies’ „Der Regenbogen“ im November in Mürzzuschlag, Mariazell und Kapfenberg. Bei diesen Kinderopern sind „viele Kinder und Jugendliche singend, musizierend, malend, tanzend aktiv eingebunden“, erläutert Kovacic, „beide Werke werden aber sozusagen in unsere Zeit geholt, indem wir mit den involvierten Schulen eine Vorbereitung über die Themen ,Stadt und Bauen einst und jetzt’ et cetera abgesprochen haben.“
„brücken 2022“ vom 1. 10. bis 11. 11., www.kunsthausmuerz.at
Michael Tschida