Die kolumbianische Regisseurin Laura Mora erzählt in "Die Könige der Welt" mitreißend die bewegende Geschichte von fünf Straßenkindern aus Medellín, die in einer Welt aus Drogen, Gewalt, Raub und sozialer Verachtung leben. Rá, einer der Buben, erhält eines Tages die Nachricht, dass die Regierung ihm ein Landstück zurückgeben will, welches Paramilitärs seiner jüngst verstorbenen Großmutter wegnahmen.
Zusammen macht Rá sich mit seinen Freunden, seiner einzige Familie, auf eine gefährliche Reise ins konfliktive Hinterland Kolumbiens auf, um endlich in Frieden und Sicherheit leben zu können. Mit gewaltigen Bildern, hochemotionalen Momenten und einer fast vom "magischen Realismus" geprägten poetischen Erzählform beleuchtet die Regisseurin nicht nur Aspekte wie Solidarität, Brüderlichkeit und die Forderung nach Gerechtigkeit. Es geht auch um politisch aktuelle Themen wie die Gewalt in Kolumbien, die Bewältigung der Guerilla-Vergangenheit sowie die schwierig verlaufene Landrückgabe an die Opfer der Konflikte.
"Ich hoffe, dass ich mit diesem Film aus symbolischer und poetischer Sicht etwas zum Gespräch beitragen kann", erklärte Laura Mora in San Sebastian. "Durch das Kino habe ich gelernt, dass Gewalt nicht alles ist. Es gibt Menschen, die nicht immer an das Böse denken, sondern Träume und Lebensentwürfe haben", sagte Cristian Campaña, einer der fünf Laiendarsteller, bei denen es sich ausschließlich um wirkliche Straßenkinder aus Medellín handelt.
Ulrich Seidls "Sparta" der viele positive Kritiken erhielt, ging leer aus. Der Film ist seit Wochen in den Medien, nicht wegen seines sensiblen Themas Pädophilie, sondern unter anderem wegen der Arbeitsbedingungen am Filmset.
Die spanische Laiendarstellerin Carla Quilez aus dem Teenager-Elternschafts-Drama "La Maternal" und der französische Nachwuchsschauspieler Paul Kircher in seiner Rolle in dem Verlustdrama "Winter Boy" von Christophe Honoré wurden unterdessen ex aequo mit der "Silbernen Muschel" für "beste schauspielerische Leistung" gewürdigt. Die "Silberne Muschel" für die beste Leistung eines Nebendarstellers ging an die Argentinierin Renata Lerman aus dem Jugenddrama "El suplente".
Der japanische Filmemacher Genki Kawamura erhielt für seinen hochsensiblen, poetischen Demenz-Film "A Hundred Flowers" den Preis für die "beste Regie". Der Preis für das "beste Drehbuch" ging an den chinesischen Festivalbeitrag "A Woman" von Wang Chao.
Für ihre Originalität und Ambition ihres Spielfilmdebüts "Runner" wurde die US-Amerikanerin Marian Mathias unterdessen mit dem begehrten Jury-Sonderpreis ausgezeichnet. Manuel Abramovichs argentinischer Film "Pornomelancolía" bekam die Auszeichnung für die "beste Fotografie".
Im mit 20.000 Euro dotierten "New Directors"-Wettbewerb konnten sich die jungen französischen Filmemacher Jeanne Aslan und Paul Saintillan mit ihrem Spielfilmdebüt "Fifi" über eine komplizierte Jugendliebe durchsetzen.
Der mit 50.000 Euro dotierte Publikumspreis ging wie zu erwarten an den argentinischen Thriller "Argentina 1985". Es geht um die schwierige und polemische Verurteilung der blutigen argentinischen Militär-Junta 1985 und den Sieg der Demokratie. Regisseur Santiago Mitre inszeniert das bedeutendste Gerichtsverfahren der argentinischen Geschichte als fesselnden und gleichzeitig humorvollen Justizthriller und lässt den charismatischen Hauptdarsteller Ricardo Darín sein ganzes Können ausspielen.
Mikel Gurreas Spielfilmdebüt "Suro" erhielt den angesehenen FIPRESCI-Filmkritikerpreis. Im Mittelpunkt des Films steht das junge Architektenpaar Elena und Ivan. Sie suchen einen Neustart, verlassen die Metropole Barcelona, um ins ländliche Katalonien zu ziehen, wo sie eine Korkeichen-Plantage übernehmen. Leise und subtil behandelt Gurrea den Konflikt zwischen Stadt und Land, Wunsch und Wirklichkeit sowie aufeinanderprallende Geschlechterrollen.