Steven Spielberg schuf ein Reich der Träume, das seit den 1970er-Jahren maßgeblich das kollektive Bewusstsein vieler Generationen beeinflusst: Als wir uns vor dem weißen Hai (1975) fürchteten, zu Tränen gerührt mitfieberten, als der Außerirdische E.T. auf der Erde landete (1982) und einfach nur nach Hause wollte, als wir die Faszination für Archäologie entdeckten, als Henry Jones – den alle Indiana nennen – seine Fedora aufsetzte, die Peitsche schwang und in noch nie gesehener Rasanz Abenteuer erlebte.
Spielbergs Filme wuchsen aber nicht nur über ihn selbst hinaus und wurden dabei zu Ikonen des Medienzeitalters, der aus Ohio stammende und in Arizona aufgewachsene Regisseur stieß auch wichtige Debatten an: Kaum ein Film vor und nach "Schindlers Liste" wurde im Schulunterricht so häufig gezeigt und war zudem Anstoß, die grauenvollen Erlebnisse der Zeitzeugen und Zeitzeuginnen des Holocaust als filmisches Archiv zu bewahren. Spielberg fand in seinen actiongeladenen Werken einen Erzählton, der richtungsweisend war, und gleichzeitig nahm er in "Lincoln", "München" oder "Bridge of Spies" das Publikum mit auf eine Reise an Wendepunkte der Geschichte.
Spielbergs Magie wurde bereits in seiner Jugend entfesselt. In seinem neuesten Film zeigt der dreifache Oscar-Preisträger, wie Sammy Fabelman auf der Leinwand eines Lichtspieltheaters von der Kollision eines Zuges mit einem Auto fasziniert ist, gleichzeitig aber auch schockiert. Dieser Sammy ist der Protagonist von Spielbergs neuestem Film "The Fabelmans". Sein bisher "persönlichster Film", denn Sammy basiert teilweise auf der Lebensgeschichte des Regisseurs selbst. Beim 47. Toronto International Film Festival wurde "The Fabelmans" zum Siegerfilm gewählt.
Dafür ging der 75-jährige US-Regisseur in sich und präsentiert der Welt die Geschichte eines jungen Mannes, der wie er selbst für das Kino brennt.