Die Salzburger Festspiele schließen das Festival 2022 mit einer Auslastung von ungefähr 96 Prozent ab und liegen damit nur knapp unter den Ergebnissen aus Vor-Corona-Zeiten. Bis gestern, Montag, wurden in den regulären Aufführungen 211.000 Besucherinnen und Besucher gezählt, addiert man dazu noch die Proben und Sonderveranstaltungen kommt man auf annähernd 241.600, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Bilanz hervorgeht.
Bei der Auslastung blieben die Festspiele heuer um einen Prozentpunkt unter der 97-Prozent-Marke, die in den letzten drei Jahren vor Ausbruch der Pandemie jeweils erreicht wurde. Bei der stark abgespeckten Ausgabe 2020 lag die Auslastung bei 96 Prozent, im Vorjahr dann nur bei 91 Prozent. Hätten nicht vier Vorstellungen gesundheitsbedingt abgesagt werden müssen, wäre heuer sogar ein neuer Rekord erzielt worden, betonte der Kaufmännische Direktor der Festspiele, Lukas Crepaz. Er darf sich über Einnahmen in Höhe von 31,1 Millionen Euro freuen, die in diesem Sommer eingespielt wurden und damit Vor-Corona-Niveau erreichten (2019: 31,2 Mio. Euro).
Besucher aus 76 verschiedenen Ländern
"Der außergewöhnliche Erfolg dieses Festspielsommers zeigt, welche Bedeutung Oper, Theater und Konzert gerade auch in schwierigen Zeiten haben. Angesichts dieser Weltlage durften und mussten wir der Kunst besonders viel Raum zur Entfaltung geben", bilanzierte Neo-Präsidentin Kristina Hammer, die von "euphorischen Reaktionen" des Publikums sprach. Die hohe Auslastung zeige die "ungebrochene Sehnsucht der Menschen nach kulturellen Live-Erlebnissen".
Das heuer mit Dantes "Divina Commedia" überschriebene Festival, das am Mittwochabend mit einem Konzert des Pittsburgh Symphony Orchestra ausklingen wird, bestand aus insgesamt 172 Aufführungen an 45 Tagen in 17 Spielstätten. Dazu kommen noch 54 Vorstellungen im Jugendprogramm "jung & jede*r". Die Besucher kamen aus 76 verschiedenen Ländern, darunter 37 Nationen außerhalb Europas. Weiters wurden bei 44 Vorführungen der "Siemens Festspielnächte" auf dem Kapitelplatz etwa 40.000 Zuseher aktueller und früherer Festspielaufführungen gezählt.
"Aufs Schönste hat sich auch in diesem Sommer gezeigt, dass in der Kunst Zwischentöne möglich sind, dass es die Kunst ist, die zur Verfeinerung des Denkens beiträgt", stellte Intendant Markus Hinterhäuser fest. Wie schon zur Festspielgründung nach dem Ersten Weltkrieg sei es auch heute Aufgabe der Festspiele, "andere Gedankenräume zu öffnen und anhand der großen Kunstwerke die wesentlichen Fragen unserer Zeit zu stellen".