Ein hartnäckiges Gewitter über der Stadt erforderte für die gut 3000 Besucherinnen und Besucher einen neuen Einlassbereich, um in die halb offene Holzkonstruktion der Grazer Messehalle zu gelangen. Eine geänderte Sitzplatzaufteilung führte dazu, dass manche Konzertgäste sich auf einem anderen (meist besseren) Platz als gekauft wiederfanden.
Nach diesen organisatorischen Maßnahmen stand dem Auftritt des 41-jährigen Stargeigers David Garrett nichts mehr im Weg. Der machte dem Konzertmotto "Cross-over" alle Ehre. Denn der Deutsche bahnte sich beim Auftaktsong "Enter Sandman" von Metallica den Weg durch die Zuschauer zur Bühne, um im folgenden Konzertprogramm augenscheinlich stilistisch Unvereinbares wie eben Metallica, gefolgt von Ray Charles ("Hit The Road Jack"), gefolgt von Disneys "The Beauty and the Beast" zu spielen und damit zu demonstrieren, diese Musikstile doch vereinen zu können.
David Garretts Technik und Virtuosität auf seinem Instrument beeindruckt in weiterer Folge bei Werken von Ludwig van Beethoven genauso wie bei Popularstücken von etwa den Beatles oder Michael Jackson wie auch Filmmusik aus "Fluch der Karibik". Zwischen den Darbietungen gibt es pointierte Ansagen Garretts, um das breit gefächerte Publikum, das tatsächlich von Enkelkindern bis zu Großeltern reicht, zu unterhalten.
Da passt es gut, dass es sich zwei Langzeitpaare aus dem Zuschauerraum auf einer Couch auf der Bühne bequem machen durften, um von David Garrett ein sicherlich unvergessliches Ständchen mit dem Song "Shallow" (aus "A Star Is Born" von Lady Gaga) gespielt zu bekommen.
Das finale "What A Wonderful World" entlässt das begeisterte und zufriedene Publikum in die mittlerweile regenfreie Nacht.
Sam Schlagenhaufen