Nach dem gewalttätigen Angriff auf den Autor Salman Rushdie auf offener Bühne würde der Moderator das geplante Gespräch mit dem Schriftsteller gerne wiederholen. "Es wäre meine Idealvorstellung, das nachzuholen und uns in keiner Weise daran hindern zu lassen, das zu tun, was wir tun wollten", sagte der Moderator Henry Reese am Mittwoch im Fernseh-Interview der BBC. Er wolle zeigen, dass Rushdies Werte verteidigt würden und auch verteidigt werden könnten.

An Reeses rechtem Auge ist eine deutliche Verletzung zu erkennen. Der Moderator war von dem Angreifer, der dem britisch-indischen Autor bei einer Veranstaltung im Westen des US-Bundesstaats New York auf offener Bühne Stichverletzungen zufügte, ebenfalls attackiert worden. Der 75-jährige Rushdie erlitt Verletzungen an Hals und Bauch, wurde ins Krankenhaus gebracht und zeitweise künstlich beatmet. Mittlerweile befindet er sich nach Angaben seiner Familie auf dem Weg der Besserung.

Ein 24-Jähriger wurde festgenommen und wegen versuchten Mordes angeklagt. Rushdie wird wegen seiner Bücher seit Jahrzehnten von religiösen Fanatikern verfolgt, zu dem Angriff hat die Polizei aber noch kein Tatmotiv bestätigt. 

Die Tat fand bei einer Vorlesung Rushdies in der sogenannten Chautauqua Institution, einem Erziehungs- und Kulturzentrum, statt. Die Veranstaltung habe im Rahmen einer Serie unter dem Titel "Mehr als Schutz" ("More than Shelter") stattgefunden, bei der über die Vereinigten Staaten als Zufluchtsort für Schriftsteller im Exil und über die Verfolgung von Künstlern diskutiert werden sollte.