Schauspieler, Teenie-Schwarm und Sänger - den meisten, vor allem Jüngeren, könnte Emilio Sakraya durchaus bekannt vorkommen. Er spielte nämlich unter anderem den Tarik in "Bibi & Tina - voll verhext". Auch bei "4 Blocks" und in einigen anderen Serien und Filmen zeigte er bereits, was er schauspielerisch leisten kann. Nun aber feiert der 26-Jährige auch andere Erfolge - und zwar gesanglich. Mit seinem Album "1996" - sein Geburtsjahr - landete er auch in Österreich sofort in den Top 10 der "Austria Top 40".
Die dazugehörige Single "Ausmacht" wurde bis jetzt mehr als 20 Millionen Mal auf Spotify angehört, das YouTube-Video sahen sich knappe 2.4 Millionen Menschen an. Darin spielt Model Stefanie Giesinger die Auserwählte des Berliner Sängers.
Die Lieder sollen wie eine Reise in seine Vergangenheit sein, sein Aufwachsen und die Welt zeigen, die ihn geprägt hat. Er selbst bezeichnet seine Musik als "hip-hop-lastigeren Pop". Seine Texte sind schnörkellos, er redet nicht um etwas herum, sondern spricht die Dinge klar an - durchzogen mit Jugendsprache. In "Oma Ti" etwa geht er auf die Verbindung mit seiner marokkanischen Großmutter ein, in "Schicksal" auf seinen Halbbruder. Ohne Umschweife singt er da: "Wir haben nicht den gleichen Dad, doch das gleiche Schicksal. Weil sie sich verpisst haben, als wir kleine Kids waren."
Und trotz der autobiografischen, oft nicht gerade vor Freude strotzenden Zeilen, wollte er eine Platte machen, die positiver und tanzbarer als die erste ("Roter Sand") ist: "Ich habe es immer 'die Happy-Platte' genannt und wollte, dass das alles mehr Spaß macht und die Leute einfach zu meiner Musik tanzen können." Der Beat jedenfalls passt dafür schon einmal und er scheint sein Vorhaben, dass er es auch mit der Musik ernst meint, umgesetzt zu haben: "Es sollte eben nicht der typische Ich-bin-Schauspieler-aber-ich-mache-jetzt-auch-Musik-Move sein." Er ist zwar auf der einen Seite noch immer der Schauspieler Emilio Sakraya, der er auch bleiben will, auf der anderen aber ist er auch Emilio, der Sänger. Und in beiden Bereichen hat er mittlerweile gezeigt, dass er gut Fuß gefasst hat.
Albumtipp: Emilio Sakraya. 1996. Jive Germany/ Sony Music.
Daniela Winkler