Mit dem Ukrainekrieg sind Spenden von kremlnahen russischen Unternehmen und Geschäftsleuten in das öffentliche Interesse gerückt. Welche staatlichen Kultureinrichtungen solche Förderungen vor Kriegsbeginn erhalten haben, wurde nun nach einer parlamentarischen Anfrage der NEOS offengelegt. Auf der Liste finden sich die Wiener Staatsoper, der KHM-Museumsverband und die Albertina, wie "Der Standard" berichtet.
Die Albertina erhielt im Jahr 2008 für die Restaurierung der Prunkräume 800.000 Euro von einem ihrer "Founder" – Grigori Berjoskin –, der im Frühjahr auf die EU-Sanktionsliste gesetzt wurde. Dabei handelt es sich um den höchsten Einzelbetrag, der an ein Haus gespendet wurde. Bis 2021 spendete Berjoskin weitere 88.000 Euro. 211.000 Euro erhielt das Museum 2013 von der Gazprombank, 250.000 Euro bezahlte die Sberbank im gleichen Jahr für das Gastspiel der Albertina in der Eremitage St. Petersburg.
Auch Dimitry Aksenov, der sich im Frühjahr als Geldgeber der viennacontemporary zurückzog, spendete 109.000 Euro an die Albertina. Mit an die 34.000 Euro förderte er auch den KHM-Museumsverband, der insgesamt rund 189.000 Euro aus russischen Quellen erhielt. Geldflüsse an die Staatsoper standen mit dem Opernball in Zusammenhang. Der Ölkonzern Lukoil zahlte der Oper ab 2012 rund 400.000 Euro, der Benefactor-Beitrag im Zuge des offiziellen Freundeskreises 2021/22 wurde rücküberwiesen.
In seiner Anfragebeantwortung hielt Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) fest, dass unmittelbar nach Kriegsbeginn "alle Aktivitäten der Bundeskultureinrichtungen mit staatsnahen russischen Unternehmen und Kultureinrichtungen gestoppt wurden". Sponsorings von Unternehmen oder Personen auf der EU-Sanktionsliste seien für alle Bundeskultureinrichtungen ausgeschlossen.