Erst vor wenigen Tagen bekräftige Don Winslow seinen Entschluss, die Schriftstellerkarriere zu beenden, um sich auf ein reales politisches Minenfeld zu begeben. Der amerikanische Thriller-König will mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Donald Trumps geplante Rückkehr auf die Politbühne verhindern und auch anderen mächtigen Republikanern den Kampf ansagen. Versager und Verräter seien sie allesamt, mit einer gefährlichen Schreckensfigur an der Spitze – besagtem Mister Trump, der schon seit einiger Zeit wieder mit üblen Pamphleten und Provokationen öffentlich gurgelt.
Ein Showdown zeichnet sich ab, an scharfer Wortmunition besteht schon jetzt kein Mangel. Dass Don Winslow weiß, wie man damit hantiert, hat der mittlerweile 68 Jahre alte Gerechtigkeitskämpfer in rund 30 Romanen bewiesen, Ob "City on Fire", seine nun gestartete Mafia-Trilogie, tatsächlich das Ende vom Autoren-Lied ist, wird sich weisen. Auf jeden Fall zeigt sich Winslow in Höchstform.
Nach Jahrzehnten der fast amikalen "Güterteilung" bricht auf Rhode Island der Krieg zwischen irischen und italienischen Mafia-Clans aus. Der spannende Dreiteiler beginnt im Jahr 1986, gewidmet ist er den "Todesopfern der Pandemie", die ja von Trump geraume Zeit höhnisch bagatellisiert wurde. Eine erste Kampfansage. Zuschlagen will Winslow vor allem auf Trumps Terrain – den sozialen Medien. "Weitere Überraschungen" kündigt er an. Seine bisherigen Anti-Trump-Videos auf YouTube brachten es auf mehr als 250 Millionen Aufrufe. "Ich bin es leid, dass wir Demokraten immer mit Löffeln zu Messerstechereien kommen", sagt Winslow. Kein Zweifel: Der Don wird rau und rauer.
Don Winslow. City on Fire. HarperCollins, 397 Seiten, 22,70 Euro.
Werner Krause