Boris Pahor liebt das Meer. Wir stehen in der Küche seines Hauses hoch über dem Golf von Triest, der an diesem sonnigen Frühlingstag in fast metaphysischem Blau leuchtet. Routiniert bereitet der Hausherr am Gasherd Espresso zu. Das Meer gebe ihm eine Ahnung von Unendlichkeit und von Freiheit, sagt Pahor. Die Freiheit, das ist das Lebensthema des großen slowenischen Autors. 103 Jahre wird er im August alt. Es ist unsere dritte Begegnung. Anders als die Male davor geht es diesmal nicht um die Selbstbehauptung der leidgeprüften Triestiner Slowenen. Sondern um so elementare Dinge wie Freundschaft, Leidenschaft und Liebe. Und um Rada, seine Frau, mit der Pahor fast 60 Jahre verheiratet war.