Ich würd’ sagen, wir sind die Monty Pythons der Blasmusik“, erklärte uns Thomas Gansch einmal seine glorreichen Seven namens Mnozil Brass. Das lustigste Blech der Welt, 1996 gegründet, ist aber nur eines von vielen Projekten des grenzgenialen Trompeters mit dem Rübezahlbart.
Von 1998 bis 2006 spielte er im legendären Vienna Art Orchestra, „meine wahre Studienzeit“. Mit Gansch & Roses verdichtete er Wagners „Ring des Nibelungen“. Er haut sich mit Brüdern im Geiste auf ein Packel, etwa mit dem Geiger Benjamin Schmid, dem Kontrabassisten Georg Breinschmid oder dem Gitarristen Wolfgang Muthspiel. Er pendelt mit der mnozil’schen Menage à trois Wieder, Gansch & Paul zwischen Franz Schubert, Henri Mancini und George Michael oder holt für seine 20-köpfige Blasmusik Supergroup Gleichgesinnte von den Egerländer Musikanten bis zu den Wiener Philharmonikern mit an Bord.
Und neben der Virtuosität auf den Lippen hat Gansch auch den Schalk im Nacken: So wuchtete er seinerzeit beim „Musikantenstadl“ in Oberkrainer-Besetzung den Disco-Reißer „Lady Marmalade“ in den Saal („Endlich wurde ich gehasst und beschimpft!“). So bietet er heute eine schmerz-, aber nicht scherzfreie Schlagertherapie mit hohen Dosen Peggy March, Caterina Valente, Udo Jürgens et cetera an.
Bei einem, der so viele Spielplätze hat und einen solch ellenlangen Terminkalender, für den die entsprechend lange Elle erst erfunden werden muss, fragt man sich: Was soll da noch gehen? Eine Kooperation mit Herbert Pixner natürlich! Eh ein Wunder, dass die zwei Artverwandten (beide Jahrgang 1975) nicht schon früher zusammengefunden haben.
Der Südtiroler Pixner hat künstlerisch ein genauso offenes Ohr und einen offenen Geist wie der Niederösterreich Gansch. Der gebürtige Meraner, der sechs Jahre lang am Kärntner Landeskonservatorium studierte, arbeitete als TV-Moderator, betrieb ein Tonstudio und spielte in Tanz-, Theater- und Kabarettproduktionen mit. Er war mit Kurt Ostbahn oder André Heller im Studio, gründete Ensembles für Jazz, Klassik, Volksmusik und Zeitgenössisches und leitete Festivals in Neukirchen am Großvenediger und in Spielberg.
Ein echtes Faktotum wie Gansch also: gewitzt, nimmermüde, hoch kreativ. Herzstück seiner Arbeit ist aber seit 2005 das Herbert Pixner Projekt, mit dem er der Volksmusik seither immer neue Facetten abgewinnt. Und nun kommt mit Thomas Gansch eine weitere hinzu. Für „Alpen und Glühen“ gingen Gansch mit seiner Trompete mit dem markanten Knick und Pixner mit Steirischer Harmonika, Klarinette und Flügelhorn ins Studio, hinzu holten sie sich Perkussionist Manu Delago (unter anderem am Hang), Lukas Kranzelbinder am Kontrabass und das lässige radio.string.quartet um Geiger Bernie Mallinger.
Wie großartig die Zwei vom gleichen Schlag und der Rest der Truppe zusammenpassen, ist nun neben dem feinen Album auch live nachzuhören. Alpenländische Volksmusik, weitergedacht mit Hand und Fuß und Herz und Hirn.
Michael Tschida