Nach Ausbruch des Krieges im hart umkämpften Mariupol zu drehen, war sicherlich äußerst riskant. Für den litauischen Regisseur Mantas Kvedaravicius endeten die Dreharbeiten dann tatsächlich tödlich. Nachdem er im März einige Wochen für sein Dokumentarfilmprojekt in der ukrainischen Hafenstadt gefilmt hatte, wurde er von russischen Soldaten gefangen genommen und starb durch einen Schuss in den Bauch. Seine Verlobte Hanna Bilobrova, die mit ihm vor Ort war, konnte das Material allerdings retten und außer Landes bringen. In Windeseile hat sie es – aufgeführt als Co-Regisseurin – mit der Cutterin Dounia Sichov zusammengeschnitten und seinen Film vollendet. Nun feierte „Mariupolis 2“ außer Konkurrenz in Cannes Premiere, wo er kurz vor Beginn des Festivals noch ins Programm aufgenommen wurde. „Es ist essenziell, dass wir ihn zeigen“, ließen die Veranstalter verlautbaren.