Die Geschichte, die laut Vorspann „auf ziemlich vielen wahren Begebenheiten“ beruht, könnte ebenso gut auf der anderen Seite des Arlbergs entstanden sein. Dieser Schweizer Humor, er erinnert frappant an seinen eigenwilligen österreichischen Kollegen. Was auch an David Constantin liegt, der in „Tschugger“ als Antiheld Bax im originalen 80er-Stil mit Schnauzer-Pflicht die personifizierte liebenswürdige Inkompetenz verkörpert.
Bax ist ein „Tschugger“, hierzulande würde man „Bulle“ sagen. Mit der wenig schmeichelhaften Bezeichnung findet sich der Walliser Kantonspolizist passend beschrieben. Der patscherte Macho will doch nicht mit einem wehleidigen Feingeist verwechselt werden. Bax, der schon einmal mit geladener Waffe vor Volksschülern wachelt, um seinem verschlafenen Kollegen eine Lektion zu erteilen, glaubt, einer heißen Sache auf der Spur zu sein: Kleinere Drogengeschäfte lassen ihn auf den großen Triumph hoffen, der nebenbei das Herz seiner Kollegin Gerda öffnen soll.
So wie Augustin in die Pestgrube stolpert, geraten Bax und seine Kollegen unerwartet in einen echten Fall mit tödlichen Konsequenzen. In einem Kommissariat, wo sich die Polizeiarbeit sonst auf das Einfangen von Schafen und das Verheimlichen ausgearteter Festivitäten reduziert, bedeutet das helle Aufregung.
Niemand soll sich täuschen: Die Zeche der Eskalation zahlt nicht Bax, sondern höchstens Praktikant Patrick (Cedric Schild), genannt „Schmetterling“. Und richtig ernst will diese Schweizer Version einer Wild-West-Persiflage nie werden.
Einiges an „Tschugger“ erinnert an die Kultserie „Kottan“, an den amerikanischen Brachialhumor von „Beverly Hills Cop“, auch der Witz von Ostrowski-Filmen findet sich wieder in dieser fünfteiligen Miniserie im herzhaften, aber unverständlichen Walliser Dialekt, der glücklicherweise untertitelt wird.