Er liegt da, als würde er schlafen, seltsam friedlich. Dabei passt das Wort so gar nicht zu Marlon: Acht Jahre ist er alt und ein Problemkind an seiner Schule – aggressiv bis zum Anschlag, das Frustpotenzial im Dauerhoch. Und da liegt er nun am Treppenabsatz und ist tot – und es war Mord. Stellt sich nur die Frage: War es ein Erwachsener oder gar ein Kind? Wer wollte Marlon etwas antun? Die resignierte Antwort der Mutter: jeder. Ein Wort, das sich durch den Ludwigshafener Tatort durchzieht: Kontrollverlust. Und es erfasst sie in diesem Tatort alle in irgendeiner Art und Weise: Erwachsene und Kinder. Sogar mit der ansonsten gelassenen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) geht es diesmal durch.
Die Suche nach dem Täter entwickelt sich zum Spießrutenlauf emotionaler Traumata – die beiden Kommissarinnen eingeschlossen. Und über allem schwebt die Frage: Wie konnte es so weit kommen? Ein dichter Tatort, der stark die Schwächsten der Gesellschaft in den Vordergrund stellt und die Unfähigkeit der Erwachsenen, ihre Sprache zu sprechen. Der Schrei nach Liebe, er verhallt ungehört.
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