Der Rotzbub ist der „Rubens von Siegheilkirchen“, ein kleines Dorf „irgendwo in Österreich in den 1960ern“. Denn der Rotzbub ist ein großer Künstler, vor dessen Griffel das Dorf zittert: Seine Bilder von der nackerten Fleischhauerin werden zum Verkaufshit.
Der Deix-Film „Rotzbub“ ist vom Leben und den Karikaturen des Manfred Deix (1949 bis 2016) inspiriert. Schön erzählt, urkomisch und gleichzeitig beängstigend, etwa, wenn die Alt-Nazis aufmarschieren. Dennoch steckt viel Herzenswärme in diesem ersten österreichischen Animationsfilm von Marcus H. Rosenmüller und Santiago López Jover. Produziert wurde der Film vom Villacher Josef Aichholzer und von Ernst Geyer. Der Wirt vom Film-Espresso Jessy hat schon recht: „Auf die Träumer! San eh oft die besseren Menschen.“ Der Rotzbub verliebt sich in das Roma-Mädchen Mariolina, lässt sich nicht beirren und bleibt mutig – was in dieser dörflichen Enge etwas heißt. Egal ob Friseur, Gendarm, Bürgermeister oder Pfarrer, sie sind sich einig darin, dass Siegheilkirchen nur wenige Veränderungen brauche. Der Rotzbub bringt dieses Gefüge jedoch gehörig durcheinander.
Die Deix'schen Figuren sind herrlich gezeichnet. Dem Team um Regisseur Rosenmüller ist da ein großer Wurf gelungen. Das Drehbuch von Martin Ambrosch hat sogar noch Manfred Deix selbst abgenommen. Deix hätte seine Freude an dem Film gehabt.
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