Vor dem Jahrestag des Volksaufstandes in Tibet von 1959 am Donnerstag hat sich ein bekannter tibetischer Sänger nach Angaben von Exil-Tibetern vor dem Potala-Palast in Lhasa selbst angezündet. Der 25-jährige Tsewang Norbu habe gegen die chinesische Herrschaft protestiert, berichteten die exiltibetische Regierung und die International Campaign for Tibet (ICT) in Berlin. Nach offiziell unbestätigten Angaben soll der Künstler gestorben sein.

ICT-Geschäftsführer Kai Müller sah "offenbar eine weitere verzweifelte Reaktion auf die erdrückende Repressionspolitik der Kommunistischen Partei Chinas". Die Selbstentzündung in der tibetischen Hauptstadt erfolgte schon am 25. Februar, doch wurden Einzelheiten erst langsam bekannt. Seit 2009 haben sich nach exil-tibetischen Angaben damit 158 Tibeter selbst angezündet, um gegen chinesische Menschenrechtsverletzungen in Tibet zu protestieren.

Um den 63. Jahrestag des niedergeschlagenen Aufstandes seien in Tibet die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft worden, berichteten Exil-Tibeter. Am 10. März 1959 begann der tibetische Volksaufstand, in dessen Folge der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, mit seinen Gefolgsleuten ins Exil nach Indien flüchtete. 2008 brachen um den Jahrestag schwere Unruhen von Tibetern aus, die sich über Wochen hinweg in viele tibetische Gebiete verbreiteten.