Der "Stern" berichtet über eine Regulierung in Russland, die den Streamingdienst Netflix dazu verpflichtet, ab 1. März auch 20 russische Fernsehsender in sein Programm aufzunehmen und live an die Abonnenten auszuspielen. Der Konzern wehrt sich nun gegen die Vorgehensweise: "Angesichts der derzeitigen Situation planen wir nicht, diese Fernsehsender unserem Angebot hinzuzufügen", wird eine Unternehmenssprecherin vom "Stern" zitiert.
Bei den 20 Sendern soll es sich um ein Bündel aus Sport-, Unterhaltungs- und Nachrichtenkanälen handeln. Insbesondere Letztere sind Netflix ein Dorn im Auge. Russland hat klar reglementiert, wie im Land über den Krieg berichtet werden darf: Kein Krieg, sondern eine Militäroperation zur Entnazifizierung der Ukraine finde statt, so die Vorgabe. Netflix, das seit rund einem Jahr auch in Russland abrufbar ist, müsste dieses Wording mitsamt den Sendern übernehmen.
Medien in Russland
Der russische Fernsehmarkt ist zu großen Teilen von der autokratischen Kreml-Führung abhängig. Eine der wenigen Ausnahmen ist der TV-Sender Doschd. Anders verhält es sich im Zeitungsmarkt, wo es die Pressefreiheit etwas weniger eingeschränkt ist als im TV-Markt. Ein Beispiel dafür ist die Zeitung "Novaya Gazeta". Gleichzeitig versucht der Kreml auch das Internet unter seine Kontrolle zu bekommen, wie Stephen Hutchings, britischer Experte für russische Medien, erklärt: "Putin versucht, das Internet einzudämmen und mit technischen Mitteln den Zugang zu alternativen Meinungen deutlich zu erschweren."