In einem von dem Schriftstellerverband PEN International auch auf Ukrainisch und Russisch veröffentlichten offenen Brief zeigten sie sich "bestürzt über die von den russischen Streitkräften gegen die Ukraine entfesselte Gewalt" und "rufen dringend zu einem Ende des Blutvergießens auf".
Zu den Unterzeichnern gehören neben den Literaturnobelpreisträgern Olga Tokarczuk (Polen), Swetlana Alexijewitsch (Weißrussland) und Orhan Pamuk (Türkei) zahlreiche weitere namhafte Autoren wie SalmanRushdie, Margaret Atwood, Paul Auster, Jonathan Franzen, JoyceCarol Oates oder ElifShafak. Auch die russische Schriftstellerin Ljudmilla Ulitzkaja gehörte zu den Unterzeichnern, ebenso wie die philippinische Journalistin Maria Ressa, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit ihrem russischen Kollegen Dmitri Muratow den Friedensnobelpreis erhalten hatte.
Gemeinsam verurteilten die über tausend Autoren in ihrem Schreiben den von Kreml-Chef Wladimir Putin geführten "sinnlosen Krieg". Dieser weigere sich, "das Recht des ukrainischen Volkes zu akzeptieren, ohne Moskaus Einmischung über seine künftige Zugehörigkeit und Geschichte zu diskutieren". "Wir sind vereint in der Unterstützung von Schriftstellern, Journalisten, Künstlern und allen Menschen in der Ukraine, die ihre dunkelsten Stunden durchleben", heißt es in dem Brief weiter. "Wir stehen an Ihrer Seite und fühlen Ihren Schmerz."
Kreml-Kritiker Muratow, dessen Zeitung "Nowaja Gaseta" wegen ihrer Berichte über die zivilen Todesopfer in der Ukraine erneut unter Druck der russischen Behörden steht, hatte bereits vor Tagen in eine Videobotschaft seine "Scham" über Putins Einmarsch zum Ausdruck gebracht. Die Erklärung wurde auch von weiteren international bekannten Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Paul Auster, Can Dündar, Jonathan Franzen, Siri Hustvedt, Margaret Atwood und Salman Rushdie unterzeichnet. Aus Österreich haben etwa Josef Haslinger und PEN-Club-Präsident Helmuth A. Niederle den Brief unterschrieben.
Am Wochenende hatten sich bereits über 100 österreichische Kunst- und Kulturschaffende in einem Appell hinter ihre ukrainischen Kolleginnen und Kollegen gestellt. In einem von der IG Autorinnen Autoren und dem Kunstzentrum "rotor" initiierten Schreiben richten sich Schriftsteller Doron Rabinovici, die Künstlerin Lisl Ponger oder Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek "zuvorderst an die Verantwortlichen in Russland" sowie "alle anderen beteiligten Mächte", "die Kriegsrhetorik einzustellen" und "appellieren dringend, von allen weiteren militärischen Aktionen sofort Abstand zu nehmen".