2008 Trommler schlagen den Takt. Hunderte Kampfkünstler turnen über das Feld, der abenteuerlich kostümierte Starpianist Lang Lang haut in die Tasten, Menschen in Lichtanzügen formen das nagelneue "Vogelnest"-Stadion nach, bevor ein einzelner Mann in Schwindel erregender Höhe die Stadionwand entlangläuft, um das Feuer zu entzünden. Die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking war ein bombastisches Spektakel, dessen Präzision und Pracht nicht nur die chinesische Kultur feierte, sondern auch dem kommunistischen Regime zur Ehre gereichte. Inszeniert hat diese Eröffnungsfeier der Film- und Showregisseur Zhang Yimou. Dass Olympische Spiele für die veranstaltenden Länder häufig auch ein propagandistisches Vehikel waren, um sich im eigenen Glanz zu sonnen und der Welt Stärke und Macht zu demonstrieren, ist keine neue Geschichte. Auch deshalb hat Zhang seine Inszenierung 2008 nicht nur Bewunderung, sondern auch den Vergleich mit Leni Riefenstahl eingebracht, die 1936 die Spiele der Nazis filmisch in Szene gesetzt hatte.