Reservation Dogs

Oklahoma klingt nicht sexy, ist nicht sexy. Vier jugendliche Native Americans wollen das Leben im Reservat hinter sich lassen. Der Diebstahl eines Chipslasters soll die Karte ins Glück sein – wäre da nicht das schlechte Gewissen. Ein Coming-of-Age-Stück mit einer gut austarierten Mischung aus Witz, Zynismus und den realen Problemen der Native Americans. Disney+

Underground Railroad

Eine Baumwollplantage in Georgia und zwei Sklaven, die die Flucht wagen. Brutales, eindringliches Seriendrama von Barry Jenkins („Moonlight“) nach dem preisgekrönten Roman „Underground Railroad“ von Colson Whitehead. Bedrückend, berührend, bildgewaltig und keine Produktion zum Bingen. Die Bilder, die Schicksale, sie bleiben lang im Gedächtnis. Amazon Prime

The White Lotus

Ausgerechnet eine Miniserie über ein Urlaubsparadies war im coronageprägten 2021 eine der gelungensten des Jahres. In einem Ressort auf Hawaii treffen ein junges Paar, zwei drogenaffine Teenager, eine gealterte Diva und ein chronisch fröhlicher Manager aufeinander. Exzentrische Figuren, jede für sich ein Kunstwerk, alle mit Potenzial für die Katastrophe. Ein schwarzhumoriger Zungenschnalzer. Sky

Mare of Easttown

Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss? Lang ja, ruhig nein, auch wenn man das vom Kaff Easttown glauben könnte. Polizistin Mare kämpft nicht nur mit familiären Problemen, sondern auch mit einem Mord an einer Jugendlichen. Ein ähnlicher ungelöster Kriminalfall hängt ihr seit Jahren nach. Eine vermaledeite Ausgangslage. Kate Winslet brilliert als Polizistin, die vom Leben arg gebeutelt wird. Sky

WandaVision

Mit „WandaVision“ ist die Superhelden-Schmiede Marvel in der Parodie angekommen. Dieses unkonventionelle Serienprojekt im Sitcom-Stil mit Elizabeth Olsen und Paul Bettany ist komisch, tragisch, meistens aber kurios. Anders als bei herkömmlichen Sitcoms darf man bei „WandaVision“ zwischen Magie, Paramilitär, Hexen und Zeitenwechsel schon einmal den Überblick verlieren. Disney+

Succession

Sie hassen sich, ob sie sich lieben? Situationsabhängig. Der Machtkampf innerhalb eines familiären Medienkonzerns geht in die dritte Runde – ohne Verschleißerscheinungen. Mit fünf Golden-Globe-Nominierungen führt die Serie heuer das Feld an. Von der Murdoch-Familie inspiriert, bildet sie die bunte Vielfalt des Machtrausches ab. Hier werden Allianzen geschmiedet und gebrochen. Die Wahl der Waffen richtet sich nach der Zerstörungskraft. Sky

Squid Game

Keiner war erfolreicher: Für Blutphobiker war die südkoreanische Serie über ein Spiel auf Leben und Tod ein Albtraum. Für Netflix war es hingegen der Serienhit, den man sich für 2021 wünschte. Die Geschichte über den verschuldeten Spielsüchtigen Gi-hun, der sein Leben riskiert, um reich zu werden, ist unterhaltsam und eine bitterböse Satire auf die Leistungsgesellschaft. Netflix

Maid

Das Porträt einer armen Familie steht nicht für einen gemütlichen Serienabend und ist dennoch mitreißend. Was auch an der Besetzung liegt: Das Wiedersehen mit Andie MacDowell ist eine Freude, Hauptfigur Margaret Qualley überzeugt und die kleine Rylea N. Whittet entzückt. Netflix

Katla

Ein Vulkanausbruch und das Auftauchen mystischer Gestalten auf der einen Seite, ein kleines, isoliertes isländisches Dorf auf der anderen Seite. Die Miniserie ist melancholisch in den Farben und anregend im Ton. Die Wucht, die dabei entsteht, ist größer als das Rätsel, woher diese aus der Asche aufgetauchten Kreaturen letztlich stammen. Netflix