Das Buch ist eine „Anregung zum Dialog“. Ein schweres Unterfangen in diesen Zeiten.
Nava Ebrahimi: Immer ein schweres Unterfangen, auch innerhalb von Familien. Zwischen Menschen, die einem sehr nahe stehen, kann der Dialog am schwierigsten sein. Man tendiert ja dazu, immer dieselben Gespräche zu führen und an der Oberfläche zu bleiben.
Was ist die Idee hinter diesem Buch?
Wir wollten einen Fragenkatalog in Form eines Mitmachbuches zur Hand geben, um einmal ganz andere Gespräche zu ermöglichen. Wenn man zum Beispiel ältere Menschen fragt, was sie sich wünschen, kommt oft die Antwort: Zeit. Und Aufmerksamkeit.
Wie funktioniert das Buch?
Man muss schon aktiv werden und setzt damit ein Zeichen. Mit diesem Buch sagt man: Ich bemühe mich um dich. Man kann es an jemanden verschenken, mit dem man es gerne ausfüllen möchte. Das Buch hat zwei Anfänge, diese Idee hat uns gut gefallen. Der Dialog hat ja auch zwei Anfänge, aber im Grunde kein Ende. Man kann seine Hälfte alleine ausfüllen. Aber die schönere Möglichkeit ist, dass man zusammen die Fragen beantwortet. Fragen wie: Wofür bist du dankbar? Woran merkt man, dass es dir schlecht geht? Aber auch: Wer war deine erste große Liebe? Es geht darum, dass man über die Fragen hinaus zu erzählen beginnt. Über sein Leben, seine Sorgen, seine Freuden.
Wie kam Mitautorin Sabine Presslauer ins Spiel?
Die Idee kam eigentlich von ihr. Sabine ist im Seniorenheim aufgefallen, dass, wenn am Sonntag die Verwandtschaft vorbeikommt, viele wenig zum Reden haben miteinander. Immer nur dieselben Fragen: Wie geht es dir? Wie ist das Essen? Nimmst du wohl brav deine Tabletten?
Mit wem werden Sie denn selbst das Buch ausfüllen?
Sicher mit meiner Mutter.
Buchtipp:
Nava Ebrahimi/Sabine Presslauer. Einander.
Leykam, 136 Seiten, 20 Euro.