Nach coronabedingt mehrfacher Verschiebung ist der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz am Sonntag in Berlin mit dem Heinrich-von-Kleist-Preises für 2020 ausgezeichnet worden. Der mit 20.000 Euro dotierte Literaturpreis wurde während einer Matinée im Deutschen Theater verliehen. Bereits Anfang November wurde Setz mit dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet.
Der Heinrich-von-Kleist-Preis, der Setz bereits im März des vergangenen Jahres zuerkannt worden war, wird in Erinnerung an den Dramatiker, Novellisten und Essayisten Heinrich von Kleist (1777-1811) von der in Berlin und Köln agierenden Kleist-Gesellschaft verliehen. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger sind unter anderem Herta Müller, Sibylle Lewitscharoff, Navid Kermani und Daniel Kehlmann.
Aus Sicht der Gesellschaft ist der in Graz lebende 39-Jährige "ein literarischer Extremist im besten Sinne, ein Erzähler und Dramatiker, der seine Leser mit anarchischer Fantasie und maliziöser Fröhlichkeit stets aufs Neue verblüfft". Sein neugieriger Blick auf die Welt verrücke die Maßstäbe der Normalität.
Setz erhielt für seinen Erzählband "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes" 2011 den Belletristik-Preis der Leipziger Buchmesse. Weitere bekannte Werke sind die Romane "Indigo" (2012) und "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" (2015).