Alle reden derzeit von „Squid Game“, alle sind angetan von der Mischung aus Horror-Show, Sozialsatire und Dystopie. „Grünes Licht, rotes Licht“ hat das Potenzial zum geflügelten Wort, und man muss sagen, dass die Netflix-Serie all das verdient. Wobei, die Idee ist uralt: Von japanischen Film „Battle Royale“ und dem US-Schwarzenegger-Trash „Running Man“ bis zum „typisch deutschen“, systemkritischen „Millionenspiel“ und dem französischen Thriller „Le Prix du Danger“ reicht das Spektrum. Die Menschenjagd hat eine lange Unterhaltungstradition in Film und Fernsehen, die dank des Horrorklassikers „The Most Dangerous Game“ bis ins Jahr 1932 zurückgeht.
Was „Squid Game“ aus all dem hervorhebt, ist die sehr spezielle Gemengenlage aus bizarrem Humor und absurdem Horror. Dieser „südkoreanische Touch“ der Serie, in der die Welt hysterischer Spielshows wie „Takeshi’s Castle“ mit dem Lauf ums nackte Leben verbunden werden. Ohne selbst zynisch zu sein, reagiert „Squid Games“ auf die kapitalistische Ellenbogengesellschaft und die Macht des Geldes, auf den Zynismus der Reichen und die vollkommene Entwertung des Individuums in der Masse.