"Doch diese Schauspielerin ist so schön, dass sogar der Neid sterben muss vor ihr, er verwelkt, bis man nicht mehr sieht, was er einmal gewesen ist, ein normaler, farbloser Mensch, nicht eine Märchenfigur.“ Das schreibt Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in ihrer hinreißenden Ode an Erni Mangolds Schönheit im soeben neu erschienen Buch „Sagen Sie, was Sie denken“ im Molden-Verlag. Das Porträtbuch ist eine Reise durch ein Jahrhundertleben. In Worten, Erinnerungen, Begegnungen, Hymnen und vor allem in Bildern, wofür die Charakterdarstellerin Einblicke in ihren reichen privaten Fotoschatz gab. Ruft man bei Erni Mangold für ein Interview an, kann sie schon einmal so laut werden, dass sie dem Kollegen am Nebentisch durch den Hörer des Festnetztelefons das Fürchten lehrt. Auch eine akustische Begegnung mit ihr vergisst man nicht.
Sieben Jahrzehnte stand Erni Mangold auf der Bühne und mit über 90 Jahren beglückt sie ihre Fans nach wie vor mit ihrer schillernden, leichtfüßig anmutenden Schauspielkunst in Film und TV. Ihre Auftritte sind unverwechselbar und unvergesslich: von „Kassbach“ bis „Kaisermühlen Blues“, von „Der Bockerer“ bis „Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand“, von „Kottan ermittelt“ bis zum „Tatort“, von „Hanussen“ bis zu „Before Sunrise“. Jede noch so kleine Nebenfigur wächst durch sie zu Übergröße an.