Dieser Mann ist zum Fürchten. Klerikalfaschisten zum Beispiel ängstigt er mit seinem respektlosen Humor so sehr, dass sie ihm schon einmal eine Bombe in den Auftrittssaal geworfen haben - im Versuch, eine seiner radikal komischen Shows zu stoppen. Die hat ihn knapp verfehlt, hinterließ aber dennoch tiefen Eindruck. So tief sogar, dass der einschüchterungsresistente Atheist Leo Bassi kurz darauf seine eigene Kirche gründete und dort nun regelmäßig sardonische Messen in Anbetung einer kleinen gelben Badeente abhält. Seine mit barockem Glanz und zahllosen Schwimmtierchen ausgestattete „Iglesia patolica“ (nach iglesia: Kirche und pato: Ente) ist inzwischen eine Sehenswürdigkeit in seinem Lebensmittelpunkt Madrid, als Papst Leo hat er, in Mitra und Stöckelschuhen, dort schon Hochzeiten abgehalten und Bestattungsfeiern durchgeführt.
Ute Baumhackl