Seine Hits gehörten zum Soundtrack der Nachkriegszeit, zu den unbeschwerten 1950er- und 60er-Jahren. Mit swingenden, bewusst kabarettistisch aufbereiteten Songs wie „Souvenirs“, „Pigalle“, „Zuckerpuppe“ oder „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ hat Bill Ramsey den Schrecken der Kriegsjahre weggeblödelt. Am Freitag, wie erst jetzt bekannt wurde, ist der gebürtige Amerikaner im Alter von 90 Jahren gestorben.
Geboren wurde Ramsey am 17. April 1931 im US-Bundesstaat Cincinnati; die erste Musik, mit der er in Berührung kam, war der Blues. Als die Jazzlegende Ella Fitzgerald ihn singen hörte, habe sie die Augen geschlossen, erzählte Ramsey später gern. "Wer Dich nur hört, denkt, Du bist schwarz", habe sie ihm dann gesagt.
Als junger GI der US-Armee kam Ramsey 1952 nach Deutschland, landete in Frankfurt in einem Jazzkeller und wurde dort auch für den Film entdeckt. „Willst du Rock ‘n’ Roll oder etwas Lustiges singen?“, soll ihn ein früher Förderer gefragt haben. Ramsey entschied sich für das Lustige, blieb aber in seiner Radiosendung „Swingtime“ dem Blues und Jazz immer treu.
"Die Lieder waren ein Spiegelbild der Wirtschaftswunderzeit," sagte er einst in einem Interview. Das "Pigalle" habe sich auf die deutschen Kegelklubs bezogen, die nach Paris reisten. Sein erstes Nummer-1-Lied "Souvenirs" persiflierte die ersten deutschen Urlauber, die nach Italien reisen konnten und mit Taschen voller Andenken zurückkehrten.
1984 erst nahm Ramsey die deutsche Staatsbürgerschaft an, im Vorjahr erhielt er das Verdienstkreuz am Bande. Er sei eine „weltoffene Persönlichkeit, gepaart mit einer positiven Lebenseinstellung und gekrönt von meisterlicher vokaler Souveränität“, hieß es in der Begründung. Eine passende Beschreibung.
In letzter Zeit hat sich Bill Ramsey krankheitsbedingt zunehmend von der Bühne und aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Bei einem Auftritt auf dem Wiener Rathausplatz vor einigen Jahren hat er aber noch einmal alle seine Qualitäten ausgespielt. Seine Hits sind "Souvenirs", über die man unbeschwert lächeln kann und die über einen hohen Nostalgiefaktor verfügen. Und es war der Persönlichkeit Bill Ramseys geschuldet, dass diese Song-Souvenirs nie peinlich anmuteten in der Erinnerungsvitrine.