Das Internationale Auschwitz Komitee hat die Entscheidung der Rostocker Bürgerschaft, ein Konzert von Xavier Naidoo zuzulassen, kritisiert. "Die Vorgänge um das in Rostock geplante Konzert des Sängers sind ein Musterbeispiel dafür, wie der demokratische Staat und seine Institutionen von diesen Kreisen vorgeführt wird, wenn demokratische Parteien in der Abwehr gegen rechtsextreme und antisemitische Kräfte nicht gemeinsam handeln", sagte Vizepräsident Christoph Heubner.
"Demokratieverachter"
Naidoo sei im Lager rechtsextremer Verschwörungstheoretiker und Demokratieverächter angekommen. Er gelte in diesem Milieu als Symbolfigur und jeder seiner Auftritte werde als Sieg über das verhasste System gefeiert, sagte Heubner am Montag in Berlin. Für Überlebende des Holocaust sei es unerträglich, dass einem Sänger, der unverhohlen antisemitische Klischees verbreitet, in einer weltoffenen Stadt eine Bühne geboten wird.
Antrag gescheitert
Am vergangenen Mittwoch waren die Linken und die SPD mit einem Antrag gescheitert, einen ursprünglich für den 22. August geplanten Auftritt nicht zuzulassen. Der Antrag war damit begründet, dass Naidoo den Reichsbürgern und der QAnon-Bewegung nahestehe und rassistische Ressentiments schüre. Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) war jedoch unter anderem der Meinung, dass öffentliche Einrichtungen wie die Stadthalle zur Wahrung des Gleichheitsgrundsatzes verpflichtet seien und hatte Widerspruch eingelegt.
Naidoo tauchte in der Vergangenheit immer wieder im Zusammenhang mit sogenannten Verschwörungsmythen auf - er machte auch umstrittene Äußerungen zu der Corona-Pandemie. Nachdem er im März 2020 die Jury der RTL-Sendung "Deutschland sucht den Superstar" verlassen musste, hatte er Vorwürfe des Rassismus vehement zurückgewiesen. Beim Veranstalter Live Nation wird das Konzert wie die meisten anderen Termine der Xavier-Naidoo-Tour als "verschoben" angegeben.