Die geplante europäische Fußball-Super-League stößt offenbar bei Fernsehsendern und Streaming-Anbietern nicht auf Gegenliebe. Die "Financial Times" berichtete, die Initiatoren der geplanten Eliteliga hätten erste Gespräche mit möglichen Käufern der Übertragungsrechte wie Facebook, Amazon, Disney und Sky geführt, mit dem Ziel, vier Milliarden Euro im Jahr einzunehmen. Facebook erklärte aber, man habe bisher nicht mit den Organisatoren gesprochen. Ähnliches verlautete aus Kreisen von Amazon.
Der Verkauf der Fernsehrechte ist ein wichtiger Baustein zur Refinanzierung der neuen Liga. Die UEFA versucht unterdessen laut einem "Bloomberg"-Bericht, zusätzliche Finanzmittel für ihre reformierte Champions League einzuwerben, um den Verlockungen der Super League Paroli bieten zu können. Sie sei in Gesprächen mit dem Londoner Investor Centricus Asset Management über ein Finanzierungspaket von sechs Milliarden Euro für den Club-Bewerb, der ab 2024 ohnehin in einem neuen Format ausgetragen werden soll.
Die gegenwärtigen Inhaber der TV-Rechte an der Champions League der UEFA verurteilten die Pläne für die Super League. Sie fürchten um die sportliche Attraktivität des Wettbewerbs, wenn mehr als ein Dutzend der erfolgreichsten Vereine fehlen. Die britische BT erklärte, die Super League könnte dem Fußball im Land langfristig schaden.
Die spanische Mediapro prophezeite, die Pläne seien zum Scheitern verurteilt. Die TV-Sender würden ihre Verträge mit der UEFA nicht aufgeben. Der Streaming-Dienst DAZN, der sich derzeit die Rechte in Österreich und Deutschland mit Sky teilt, erklärte, er habe kein Interesse an Gesprächen über die Super League. Sky äußerte sich ähnlich: "Wir konzentrieren uns vollständig auf unsere langjährigen Partner in Großbritannien und Europa."
Nach Ansicht von Analysten hätten Amazon und der Disney-Sportsender ESPN die besten Chancen, die Super League zu zeigen. Die traditionellen Rechteinhaber hielten sich zurück, weil sie sonst um ihr Verhältnis zu den internationalen Verbänden - die Europa- und Weltmeisterschaften veranstalten - und den nationalen Ligen fürchten müssten, sagte Medienanalyst Ian Whittaker.