Die seit Donnerstag anhaltende Besetzung des Pariser Theaters Odéon aus Protest gegen die coronabedingte Schließung der Kulturstätten geht weiter. Man führe die Aktion fort, bis es konkrete Antworten gebe, erklärten die Schauspieler und Theatertechniker nach dem Besuch der französischen Kulturministerin Roselyne Bachelot am Wochenende. Gefordert wird die Öffnung der seit Ende Oktober geschlossenen Kulturinstitutionen sowie finanzielle Hilfe, so die Nachrichtenagentur AFP. Mit Banner- und Plakataufschriften wie "Ich will auf der Bühne sterben" und "Kultur in Gefahr" hatten schon am Donnerstag Tausende Vertreter der Branche in französischen Städten demonstriert. Aufgerufen dazu hatten mehrere Künstlergewerkschaften.
Seit Ende Oktober sind alle Theater, Museen, Konzertsäle und andere Kultureinrichtungen in Frankreich wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Einen Fahrplan für eine Wiedereröffnung gibt es nicht. Bis Ende August hat die Regierung den Künstlern Unterstützung aus der Arbeitslosenkasse zugesagt. Viele beklagen, dass die Hilfen nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken und die hohen Mieten zu bezahlen.
Das Odéon-Theater ist ein symbolträchtiger Ort. Im Mai 1968 wurde das Schauspielhaus von mehreren Hundert Personen aus dem Theatermilieu besetzt, ebenso im April 2016 aus Protest gegen die Reform der Arbeitslosenversicherung. Bisher zeichnet sich in Frankreich für die Museen und Schauspielhäuser keine Öffnungsperspektive ab.
In Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern starben schon mehr als 88.400 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2.