"Einen großen Schaden durch den Ankündigungs-Schnellschuss" der Regierung zum "Reintesten" bei Veranstaltungen befürchtet die Interessengemeinschaft Österreichische Veranstaltungswirtschaft. Mit den geplanten Covid-19-Tests als Voraussetzung zum Besuch einer Veranstaltung mit mehr als 20 Personen würde die Politik die Verantwortung an die Veranstalter abwälzen, so die Vereinigung.
In dem am Samstag vom Gesundheitsministerium an die Parlamentsfraktionen übermittelte Entwurf ist u.a. eine Erlaubnis zur Kontrolle aktueller Covid-19-Tests durch Veranstalter vorgesehen. Ebenso beinhalten die Pläne die Möglichkeit, dass diese selbst Tests vor Events anbieten können, die den Veranstaltern zur Verfügung gestellt werden.
"Die Eintrittstests werden angekündigt, ohne dass vorher auch nur mit einem einzigen Vertreter der Branche gesprochen wurde. Solche Tests stellen eine enorme logistische Herausforderung dar und es bedarf einer einheitlichen und vor allem fälschungssicheren Lösung, die gemeinsam entwickelt werden muss", so Barracuda Music-Chef Ewald Tatar. Die IG Österreichische Veranstaltungswirtschaft sei "gerne bereit, alle Maßnahmen umzusetzen, um Veranstaltungen wieder möglich zu machen. Es braucht aber eine gemeinsame Strategie und nicht nur Ankündigungen von Maßnahmen, die wieder nicht zu Ende gedacht sind und deren Chaospotenzial dann auf unserem Rücken ausgetragen wird", so Tatar, dessen Firma hinter Musikfestivals wie Nova Rock, Frequency und vielen der größten Konzerte des Landes steht.
Haftungsfragen müssen geklärt werden
Neben der Klärung von Haftungsfragen, brauche es klare Regelungen dazu, welche Tests anerkannt werden, "standardisierte Formulare und idealerweise eine zentrale, abrufbare und validierbare Speicherung, um sinnvolle Kontrollen möglich zu machen", heißt es seitens der Veranstalter. Vor Ort könnten Tests nur für "einen sehr überschaubaren Besucherrahmen" ermöglicht werden. Durchführen müsse diese geschultes medizinisches Personal, das die Unternehmen, "die seit neun Monaten ohne Einnahmen sind", erst rekrutieren und bezahlen müssten.
Man sei bereit, seinen Beitrag zu leisten, "nach der anhaltenden, unerfindlichen Gesprächsverweigerung seitens des Gesundheitsministeriums" brauche es aber nun einen sachlichen Dialog. Tatar: "Der Misserfolg dieser überhastet beschlossenen und mit der Branche völlig unabgestimmten Regelung ist sonst vorprogrammiert."