Die Golden Globes, Oscars und Grammys, die Berlinale und der Wiener Opernball fanden noch normal statt. Doch ab März 2020 war es dann aus mit der Normalität im Kulturbetrieb. In der Coronakrise hagelte es Absagen und Änderungen. Weltweit wurden Theater, Opernhäuser und Kinos geschlossen; Messen, Festivals, Konzerte und viele andere Veranstaltungen waren von sogenannten Slowdowns, Lockdowns, Shutdowns betroffen.
Mit als erstes wurde im März die Leipziger Buchmesse abgesagt, im Mai dann in Berlin das Theatertreffen. Der Grimmepreis und der Deutsche Filmpreis verzichteten auf Galas, behalfen sich mit Fernsehformaten, ebenso wie es später der amerikanische TV-Preis Emmy Awards machte. In Oberbayern wurden die nur alle zehn Jahre stattfindenden Oberammergauer Passionsspiele auf 2022 verschoben, in München fiel das 187. Oktoberfest aus. Stattdessen gab es eine "Wirtshaus-Wiesn".
Salzburg in einer Schrumpfversion
Als eines der wenigen großen Musik- und Theaterfestivals in Europa traten die Salzburger Festspiele in ihrem 100. Jubiläumsjahr hervor - wenn auch gekürzt und unter strengen Hygiene-Auflagen. Statt 200 standen nur etwa halb so viele Aufführungen im Programm.
In Frankreich wurde das wichtigste Filmfest der Welt - das Festival de Cannes - von Mai auf Ende Oktober verschoben und auf ein dreitägiges Mini-Festival verkürzt. Gezeigt wurden einige Filme, die im Mai um Trophäen konkurriert hätten. Das Filmfest in Toronto fand ohne Staraufgebot und mit dezimiertem Programm statt. Venedig wagte im September als erstes der großen Filmfestivals eine Coronaausgabe: So musste etwa auf dem Gelände ein Mund-Nase-Schutz getragen werden, auch die gesamte Zeit im Kino.
Ohne große Galas gingen auch die Schriftstellerauszeichnungen wie der Literaturnobelpreis, der Buchpreis oder der Georg-Büchner-Preis vonstatten, ebenso war es beim Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
2021 höchst unsicher
Was 2021 nun kommt, ist höchst unsicher. Kaum etwas wird schon wieder ganz normal und mit großem Publikum stattfinden. In New York sind die Broadway-Theater bis mindestens Ende Mai dicht, die renommierte Metropolitan Opera (Met) gar bis mindestens September. Abgesagt für 2021 sind auch der Wiener Opernball und der Straßenkarneval in Rio und Deutschland.
Die Oscars sollen erst am 25. April über die Bühne gehen statt am 28. Februar; dafür die Golden Globes am 28. Februar. Die Grammys planen eine pandemiegeeignete Show am 31. Jänner.
Die Pandemie lässt auch die Filmfestspiele in Berlin umplanen: Die Berlinale soll nicht wie geplant vom 11. bis 21. Februar stattfinden. Stattdessen soll es im März einen digitalen Branchentreff geben, im Juni seien dann Filmvorführungen fürs Publikum geplant - sowohl in Kinos als auch open air, also draußen im Freien. Das Programm soll im Februar veröffentlicht werden, im März sollen die Filme professionellen Vertretern der Filmbranche online gezeigt werden.
Nach der Absage 2020 soll Rotterdam den Eurovision Song Contest im Frühling 2021 nachholen dürfen - Finalshow ist demnach am 22. Mai. Cannes will wieder im Mai stattfinden (11. bis 22.), die Art Basel Mitte Juni (17. bis 20.), das Filmfestival in Locarno im August (4. bis 14.).
Auch die Bayreuther Festspiele wollen im Sommer wieder über die Bühne gehen. Auf dem Spielplan 2021 stehen nun neben der Neuproduktion "Der Fliegende Holländer" mit der ersten Dirigentin der Festspielgeschichte, Oxana Lyniw, die Wiederaufnahmen der Produktionen "Die Meistersinger von Nürnberg" und "Tannhäuser". Außerdem sollen drei Vorstellungen der "Walküre" realisiert werden.
Bei den Salzburger Festspielen (17. Juli bis 31. August) wurde Lars Eidinger als neuer "Jedermann" angekündigt, Verena Altenberger als Buhlschaft, Angela Winkler soll Jedermanns Mutter spielen und mit Mavie Hörbiger erstmals eine Frau den Teufel.
Doch einiges könnte auch 2021 noch anders aussehen oder gar trotz aller Bemühungen plötzlich ausfallen oder zum gestreamten Event herabgestuft werden. Die Spontanität für den Kulturbetrieb ist also weiterhin gefragt.