Lachen ist ein für viele Menschen probates Mittel, um mit der Wirklichkeit umzugehen. In Karikaturen und Cartoons, die dem Corona-Virus auf humoristische Weise zu Leibe rücken, steckt daher auch eine Portion Katharsis.
Zwei Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt zeigen einen Querschnitt, wie sich Karikaturisten und Cartoonisten auf der ganzen Welt dem kleinen, ekligen Kügelchen mit den Noppen genähert haben. Als sich das Tiroler Ischgl im Sommer zum Corona-Hotspot Österreichs entwickelte, hörte der Cartoonist Michael Dufek Landesrat Bernhard Tilg sagen, dass „die Behörden alles richtig gemacht“ haben. „Da dachte ich mir: Ja, bist ein Tiroler, bist ein Mensch. . . Der Rest von Europa hat ihn wohl leider nicht so interessiert“, erklärt Dufek wie er zu seiner Idee kam. Dufeks Tiroler ist neben vielen anderen Cartoons in dem gerade im Holzbaumverlag erschienen Buch „Virale Comics“ zu sehen.
Themen wie der Corona-Virus sind für einen Cartoonisten aber keine „g’mahde Wiesn“: „Globale Krisen sind humoristisch natürlich immer eine Gratwanderung“, sagt Dufek, „egal ob Terroranschläge, Klimawandel oder eben eine Pandemie. Es kommen dabei leider immer Menschen zu Schaden. Mein Zugang ist der, dass ich versuche, Cartoons so zu zeichnen, dass sie niemanden persönlich verletzen“.
Das Buch „Pandemische Welt-Schau in Karikaturen“ aus dem Benevento-Verlag zeigt einen Querschnitt von Arbeiten aus der ganzen Welt. Der Herzballon, den das „Banksy Girl“ im Original auf einer Wand der Londoner Waterloo Bridge steigen lässt, verwandelt sich durch die Feder von Luc Descheemaeker (Belgien) in einen Corona-Ballon. Natürlich trägt das „Banksy Girl“ Mundschutz. Düster, aber mit einem Schuss schwarzem Humor, spielt Angel Boligáns Tod mit dem Virus Poolbillard: die Welt als Spielball einer tödlichen Krankheit. Wer genau hinschaut, wird nicht nur lachen oder sich entrüsten, sondern auch der Wirklichkeit einen Schritt näher kommen: Die liegt nämlich zwischen den Pinselstrichen der Künstler.