Der italienische Designer und Objektkünstler Enzo Mari ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Er zählte zu den bedeutendsten italienischen Designern des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind in den prestigereichsten Kunst- und Designmuseen der Welt, wie dem Museum of Modern Art in New York und dem Triennale Design Museum in Mailand ausgestellt.
"Wir verlieren einen Giganten des italienischen Designs. Mari war ein Künstler von weltweitem Ruf. Er hat Generationen von Designern inspiriert. Mailand wird ihn immer im Herzen tragen", kommentierte der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala. Mari hatte 2016 der Mailänder Gemeinde sein komplettes Archiv geschenkt.
Der im piemontesischen Novara geborene Mari begann seine künstlerische Laufbahn in den 1950er-Jahren und nahm an Ausstellungen in Galerien und Museen für zeitgenössische Kunst sowie an verschiedenen Ausgaben der Biennale in Venedig und der Mailänder Triennale teil. Gleichzeitig begann er auch als Designer zu arbeiten und zwar in den Bereichen Grafik, Industrieprodukte und Ausstellungsdesign. Bekannt wurde er auch durch seine zahlreichen Buchveröffentlichungen über Themenbereiche des Designs, das laut Mari nicht nur für Ästhetik, sondern auch für Wissensvermittlung steht.
In den 1970er-Jahren nahm Mari den Vorsitz der italienischen Gesellschaft für Design an und hielt einige Zeit später eine Ehrenprofessur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Immer wieder setzte er sich in seiner Arbeit mit den Fragen der visuellen Wahrnehmung auseinander. Sein Stil war geprägt durch ein Gespür für einfache Lösungen, klare Formen und für die praktische Umsetzung von Gebrauchsgegenständen.
Sein Buch "Autoprogettazione" von 1974 enthielt 19 Entwürfe für Holztische, -stühle, -regale und -betten, für deren Bau nur einfache Werkzeuge nötig sind. Damit beeinflusste er die Do it yourself-Bewegung. Die Serie "Autoprogettazione" genießt längst Kultstatus. Mari kuratierte auch zahlreiche Ausstellungen.