Christopher Nolan ist der Mann für Reanimationen in Hollywood. Aus der zwischenzeitlich dahinsiechenden Batman-Reihe kreierte der Brite einst mit seiner Trilogie (u. a. „The Dark Knight“) eine der erfolgreichsten Superhelden-Serien der Kinogeschichte. Heute startet sein neues Action-Epos „Tenet“ hierzulande auf der Leinwand. Es ist der erste, sehnlichst erwartete und mehrmals verschobene Blockbuster, der nach Covid-19 den Weg zu seinem Publikum im Kinosaal findet. Es könnte in diesem krisengebeutelten Jahr aber auch der einzige sein. Warner Bros nimmt dafür sogar in Kauf, seinen wichtigsten Film international gestaffelt zu veröffentlichen. In den USA läuft der Film erst später an.


So mutig sind andere Studios nicht. Viele potenzielle Kassenschlager wie das Comeback von Tom Cruise in „Top Gun 2“ oder die Realverfilmung von „Tom und Jerry“ wurden gleich auf 2021 verschoben, manche sogar auf 2022. Andere Arbeiten wiederum wie die Filme „Greyhound“ von und mit Tom Hanks oder das Disney-Remake „Mulan“ (ab 4. September) starten gleich auf einem Streamingdienst. Corona machte auch das vorher Undenkbare möglich: Filme wie „The King of Staten Island“ oder „The High Note“ kamen gleichzeitig online und auf Leinwand heraus.
Der Lockdown trifft Hollywood ins Mark. Mehr als 120.000 Menschen in der US-Entertainmentindustrie haben laut „Los Angeles Times“ seit März ihren Job verloren, der „Hollywood Reporter“ rechnet damit, dass diese Pandemie die Industrie mehr als 20 Milliarden US-Dollar kosten könnte. Auch wenn vergangenes Wochenende in den USA zarte Kino-Wiederöffnungen am Programm standen, viele Besucher bleiben aus und die Filmzentren Los Angeles und New York bis auf Weiteres zu.


Andernorts, wie in Frankreich, haben die Kinos zwar wieder aufgesperrt, nun machen die kommerziellen Ketten aber bereits wieder dicht. Es fehlen die kassenträchtigen Filme aus den USA, viele hängen fix fertig in der Warteschleife.


Alle Hoffnungen ruhen nun weltweit auf Nolans Thriller „Tenet“ und seinen Titelhelden John David Washington und Robert Pattinson. Sie sollen nicht nur auf der Leinwand die Welt vor dem Untergang retten, sondern treten mit einer ungleich größeren und waghalsigeren Mission an: das Überleben der Kinos zu sichern. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit – und damit kennt sich der Drehbuchautor und Regisseur aus. Wie kaum ein anderer steht er für Überwältigungskino, für Handschriften im Blockbuster.


Wenn man so will, dann verkörpert Nolan das Kino und das dazugehörige Gemeinschaftserlebnis, das keine Couch der Welt zu bieten imstande ist. Er kämpft wider das Abdriften großer Bilder auf die kleinen Screens. Zu sehen im Kino Ihres Vertrauens.