"Ich glaube, Frau Mayer verkörpert wie derzeit kaum jemand sonst eine intime Kenntnis der Kunst- und Kulturlandschaft in Österreich", zollte Sabine Haagals Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museum ihren Respekt. Das bringe einen unschätzbaren Vorteil mit sich, unterstrich die KHM-Chefin im Gespräch mit der Austria Presse Agentur: "Sie kann sofort loslegen." Eine lange Einarbeitungszeit sei angesichts der drängenden Probleme der Branche schlicht nicht möglich. Ein weiterer Punkt, der für die neue Kulturstaatssekretärin spreche, sei ihre breite Vernetzung in der Szene - von den freien Initiativen bis zu den großen Bundesreinrichtungen: "Andrea Mayer kann sofort zum Hörer greifen und die Betroffenen anrufen."
"Wenn wir Andrea Mayer mit Freude begrüßen, dann sind das keine Vorschusslorbeeren, denn sie hat im Kuratorium der Salzburger Festspiele bereits bewiesen, dass sie es kann", reagierte die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler. "Sie hat Kompetenz, Verhandlungsgeschick und Standfestigkeit. Und was auch ganz wichtig ist: eine große Freude an Kunst und Kultur." Mayer habe das Festival als Kuratoriums-Vorsitzende bei wichtigen Zukunftsentscheidungen begleitet, nämlich bei der Auflösung des Dienstvertrags von Alexander Pereira und der Ernennung von Sven-Eric Bechtolf zum Künstlerischen Leiter 2015 und 2016 gemeinsam mit Helga Rabl-Stadler als Festspielpräsidentin sowie bei der Bestellung von Markus Hinterhäuser zum Intendanten.
Diese Fähigkeit gelte auch für das politische Parkett, was nicht unwesentlich sei angesichts der weiterhin bestehenden Fallstricke einer Staatssekretariatskonstruktion. "Aber Andrea Mayer hat Durchsetzungskraft und die politische Erfahrung, um auch zu den jetzt relevanten Köpfen wie dem Finanzminister durchzudringen." Kurzum: "Ich halte Andrea Mayer für eine ausgezeichnete Wahl."
Auch Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, streute der Frischgekürten verbale Rosen: "Andrea Mayer ist eine Kulturpolitikerin von Format und bestens vernetzte Kennerin des heimischen Kunst- und Kulturgeschehens. Sie bringt die besten fachlichen und persönlichen Voraussetzungen mit für die Position der Staatssekretärin in diesen herausfordernden Zeiten."
"Die Bestellung von Andrea Mayer ist eine hervorragende Entscheidung und das richtige Signal in dieser außergewöhnlichen Situation", reagierte der am 1. Juli sein Amt als Staatsoperndirektor antretendende Bogdan Roscic auf die Bestellung von Andrea Mayer zur neuen Staatssekretärin für Kunst und Kultur. "Sie wird meiner Meinung nach jene leidenschaftliche Kämpferin für die Bedürfnisse der Kulturschaffenden sein, die jetzt gebraucht wird. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit", so Roscic.
Burgtheaterdirektor Martin Kusej würdigte gegenüber der APA Mayers "Kompetenz und ihr engagiertes Arbeiten". Er freue sich auf eine "enge Zusammenarbeit mit einer Partnerin, die die Bedürfnisse und Funktionsweise des Kunst- und Kulturbetriebs durch ihre langjährige Arbeit in der Kunstsektion sehr gut kennt."
"Hoffnungsfroh" zeigt sich auch Harry Fuchs, Geschäftsführer des österreichischen Musikfonds gegenüber der APA: "In dieser für die gesamte Kulturbranche dramatischen Situation braucht es eine Verantwortungsträgerin mit Verständnis für die komplexen Zusammenhänge und kleinteiligen Bedürfnisse des Sektors einerseits und dem nötigen Weitblick für umfassende und langfristige Strategien andererseits. Mit Andrea Mayer wurde die Position in exakt diesem Sinne besetzt und macht die Musikszene und -branche trotz der derzeitig verheerenden Rahmenbedingungen hoffnungsfroh."
Neben dringend notwendigen, kurzfristig verfügbaren Hilfspaketen für Musikschaffende und Branchenteilnehmer bedürfe es ebenso einer langfristigen Strategie im Sinne eines nachhaltigen Konjunkturpakets. So fordern Interessensvertretungen beispielsweise die Aufdotierung des Fördervolumens des Österreichischen Musikfonds auf fünf Millionen Euro als "ein wesentliches Element, um Österreich sowohl kulturell als auch wirtschaftlich als Musikland und Musikstandort zu erhalten".
Florian Krumpöck, Pianist, Dirigent und Intendant des Kultur.Sommer.Semmering, der kürzlich einen offenen Brief der heimischen Festivalleiter initiiert hatte, zeigte sich ebenfalls erfreut über "eine offenbar bestens vernetzte und innerhalb der Kulturszene quer durch alle Genres hoch angesehene und geschätzte Kämpferin", die man nun für das Amt gefunden habe. "Ich wünsche mir von ihr eine weitestgehende Öffnung der dringend notwendigen ExpertInnen-Gespräche, um statt einer nur scheinbaren Ermöglichung von Veranstaltungen diese Woche eine Verordnung zu initiieren, die unter ökonomischen und künstlerischen Gesichtspunkten tatsächlich praxistauglich ist."
Der Musiker Hubert von Goisern, der bei Lunacek Mut, Kampfgeist und Engagement vermisst hat, streute Mayer im Vorfeld ebenfalls Rosen: "Ich freue mich riesig, dass sie es geworden ist. Ihr traue ich zu, dass sie die richtige Frau am richtigen Platz ist", sagte er gegenüber der APA. "Sie ist eine sehr energievolle Frau, die mit beiden Füßen am Boden steht. Ich glaube auch, dass sie eine Kämpferin ist. Sie ist keine, die sich anbiedert, aber ein sympathisches Wesen hat im Umgang - auch mit Leuten, die sie nicht kennt."
Auch der Dachverband der Filmschaffenden begrüßt die Bestellung von Andrea Mayer als Kulturstaatssekretärin. "Sie kennt die Branche aus ihrer früheren Tätigkeit im Ministerium sehr gut und war immer eine wichtige Ansprechpartnerin und hilfreiche Partnerin in allen Fragen", so Fabian Eder, Vorsitzender des Dachverbands der österreichischen Filmschaffenden, in einem Statement gegenüber der APA.
Die dringlichste Frage für die Filmbranche sei nun die Sicherstellung der Ausfallhaftung für große fiktionale Produktionen (Spiel- und TV Filme sowie Serien). "Notwendig wäre hier eine gemeinsame Lösung für Kino- und TV-Produktionen, die eine umfassende Absicherung für alle Beschäftigten - sowohl Angestellte wie Neue Selbstständige - beinhaltet. Darüber hinaus müssen die eklatanten Mehrkosten, die aus der Notwendigkeit der Hygienemaßnahmen entstehen, dringend abgedeckt werden, da sonst die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Risiken für eine Wiederaufnahme des Produktionsbetriebs nicht tragbar sind." Nach wie vor aufrecht sind die Forderungen nach einem eigenen Hilfsfonds für Filmschaffende wie jene nach einer Mittelaufstockung von ÖFI und RTR, um die bereits entstandenen Schäden wenigstens ein wenig abzufedern.