Corona-bedingt trat das Parteigremium per Videokonferenz zusammen. Mit 100 Prozent der abgegebenen und gültigen Stimmen (anwesend waren 29 der 33 Stimmberechtigten) wurde Andrea Mayer, die über Video mit den Anwesenden diskutierte und Fragen beantwortete, angenommen. Zuvor hatte der Bundesvorstand der Grünen nach Beratung mit dem Parlamentsklub eine einstimmige Empfehlung an den Erweiterten Bundesvorstand abgegeben.
Mayer, die sich in der Kulturbranche während ihrer langjährigen Tätigkeit als Spitzenbeamtin hohes Ansehen erworben hat, soll bereits am Dienstag, um 11 Uhr, im Ministerium für Kunst, Kultur, Öffentlicher Dienst und Sport, der Öffentlichkeit als neue Staatssekretärin präsentiert werden.
Mayer (Jahrgang 1962) zählt zu den bestinformierten und bestvernetzten Personen des heimischen Kulturbetriebs, verfügt aber auch über langjährige Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen der Bundesverwaltung. Im Licht der Öffentlichkeit stand sie zuletzt im Jahr 2016, als sie interimistisch die Führung des Belvedere-Kuratoriums übernahm und den Ausschreibungsprozess für das Museum leitete.
Die Schienen zum späteren Berufsweg legte Mayer schon mit ihrer Studienwahl. An der Universität Wien studierte sie einerseits Germanistik und Geschichte, andererseits auch Rechtswissenschaft. In ersten Schnupperkontakt mit der Politik kam Mayer zu dieser Zeit in der Österreichischen Hochschülerschaft.
Sie absolvierte ihr Gerichtsjahr, bevor sie 1993 ihre Tätigkeit im Bundesdienst begann, zunächst als Mitarbeiterin von Kunstminister Rudolf Scholten (SPÖ). Anschließend war sie im Wissenschaftsministerium für Innovation und Forschungsfragen zuständig. 2007 erfolgte ihre Bestellung zur Chefin der Kunstsektion im damaligen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, die seit März 2014 im Bundeskanzleramt ressortiert. Im Februar 2017 wurde sie Kabinettsdirektorin in der Hofburg. Sie fungierte auch als Mitglied in unterschiedlichen Aufsichtsgremien, wie etwa bei den Salzburger Festspielen und im Wiener Konzerthaus.
Lunacek hatte am Freitag ihren Rücktritt als Kunst- und Kulturstaatssekretärin bekannt gegeben. Sie habe gemerkt, dass die Unzufriedenheit und Enttäuschung im Kulturbereich trotz ihrer Bemühungen "nicht geringer wurde" und sie "keine positive Wirkung mehr erzielen konnte", erklärte sie.
Auf die neue Kultur-Staatssekretärin warten enorme Herausforderungen. Nicht nur gilt es das Vertrauen der Kulturszene zurückzugewinnen, erwartet wird die Schaffung von klaren Rahmenbedingungen, unter denen Kunst und Kultur in den kommenden Monaten stattfinden kann. Der am Freitag veröffentlichte Plan sieht vor, dass ab 29. Mai Indoor- und Outdoor-Veranstaltungen mit bis zu 100 Besuchern möglich sein werden. Ab 1. Juli mit bis zu 250 Besuchern. Die entsprechende Verordnung wird derzeit ausgearbeitet und soll erst wenige Tage davor, am 25. Mai, veröffentlicht werden.