Lunaceks Nachfolgerin wird Anfang nächster Woche präsentiert. Es sei "ein grober Rahmen" erarbeitet worden, ein auch mit dem Bundeskanzleramt abgestimmter Plan, mit dem man auch im Kunst- und Kulturbereich künftig "auf mehr Eigenverantwortung und mehr Freiwilligkeit setzen" werde, sagte Werner Kogler. Es gelte das Prinzip "So viel wie möglich zulassen, so wenig wie möglich einschränken". Mit diesem Rahmenkonzept wolle man in Dialog mit der Kulturbranche treten. "Wir müssen gemeinsam lernen, wie wir das Virus austricksen können." Nach der jüngsten positiven Entwicklung der Infektionszahlen lasse sich sagen: "Wir können mehr ermöglichen, als wir vor kurzem noch zu hoffen gewagt haben."
Der Stufenplan, der nach einer Woche des Dialogs mit Kulturschaffenden und Kulturpolitikern am 25. Mai in eine Verordnung gegossen werden und mit 29. Mai gelten soll, sieht im Einzelnen vor: Ab 29. Mai werden Indoor- wie Outdoor-Veranstaltungen mit bis zu 100 Besuchern möglich, ab 1. Juli bis zu 250 Besucher. Zum gleichen Zeitpunkt sollen auch die Kinos geöffnet werden. Bei Sitzplätzen solle es mindestens einen Meter Abstand zum Nachbarn geben. "Jede Veranstaltung wird eine Art Corona-Beauftragten haben", sagte Anschober und nannte die Steuerung der Besucherströme ein wichtiges Thema. "Es wird die Erstellung einer individuellen Risikoanalyse geben."
Mit 1. August soll "ein ganz großer Schritt" erfolgen, sagte Anschober: Erlaubt sind Veranstaltung bis 500 Besuchern, bei Vorliegen eines speziellen Sicherheitskonzepts sind auch Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Besuchern erlaubt. Zudem sollen mit der Branche Richtlinien für die Wiederaufnahme des Probebetrieb erarbeitet werden.
Wie geht es mit den Festspielen weiter?
Die Bregenzer Festspiele haben für 16 Uhr eine Pressekonferenz einberaumt, sie stehen wohl erstmals in ihrer Geschichte vor der Absage. "Es wird sich jeder Festspielbetreiber ebenso wie jeder Veranstaltungsbetreiber überlegen müssen, wie er da rein passt", antwortete Anschober auf eine diesbezügliche Frage. Erst jüngst habe er mit einem Landeshauptmann gesprochen, der sich gut vorstellen könne, entsprechende Strukturen zu schaffen, die in das Konzept mit Abstandsregelungen und Kapazitätsbeschränkungen passen. Namen nannte Anschober allerdings keinen, wobei er zu verstehen gab: "Es ist einiges möglich." Grundsätzlich sei man mit diesem Neustart des Kulturlebens in Europa "einmalig" unterwegs.
Gute Nachrichten gibt es aus Salzburg: Die Festspiele finden, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer in abgespeckter Form statt. Es wird einen "Jedermann" im 100. Jahr des Festivals geben, das Jubiläumsprogramm wird allerdings auf 2021 verschoben.
Wobei der Gesundheitsminister festhielt, dass der straffe Zeitplan natürlich für einige Häuser und Gruppen schwierig werden könnte. So soll - neben Dreharbeiten oder Orchesterproben - auch erst mit 29. Mai der Probenbetrieb an Theatern wieder aufgenommen werden können. Diese hätten somit keine Vorlaufzeit für ihre Produktionen. "Insofern wird es in manchen Bereichen mit 29. Mai noch keine Vorstellungen geben." Aber etwa Kabarettisten hätten "keinen Probenbedarf, da kann ich Veranstaltungen auch kurzfristig organisieren", sagte Anschober.
Von Konzerten bis Nachtgastronomie
Sehr schwierig werden die nächsten Monate hingegen noch für die Konzertbranche. Veranstaltungen mit einem Stehpublikum sind laut Anschober "länger nicht möglich". Als Beispiel nannte er etwa Events auf der Burg Clam, wo teils bis zu 10.000 Menschen vor Ort sind. "Da wird es schwierig, konsequent den Ein-Meter-Abstand einzuhalten", unterstrich der Gesundheitsminister. Selbes gelte für die Nachtgastronomie, also beispielsweise Discos, wo ebenfalls viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen. Adaptierungen kann er sich wiederum bei Stadtfesten vorstellen - stets unter Einhaltung der heute vorgestellten Maßnahmen.
Eine weiterführende finanzielle Unterstützung zu den schon bisher vorgestellten Hilfen stellte Kogler für Künstler "in prekären Arbeitsverhältnissen" in Aussicht, also allen voran die Freie Szene. Hier würden viele durch den Raster fallen und nicht für derzeit mögliche Förderungen ansuchen können. "Wir trachten danach, eine eigene Unterstützung aufzulegen. Der Künstlersozialversicherungsfonds ist zu wenig. Aber auch dazu gibt es verschiedene Vorstellungen, und wir machen uns gerade an die Konzepte", so der Vizekanzler.