Derzeit sind die Theater leider zu, aber die täglichen Regierungspressekonferenzen bieten faszinierenden Ersatz: Waren Inszenierung und Inhalt lange fast tadellos, wird die „Message Control“ nun fahriger. Tiefpunkt: Die weltfremde Posse, die Kulturminister Kogler und seine Staatssekretärin Lunacek am letzten Freitag aufführten. Ein Schauspiel, gemacht aus Hilflosigkeit, Praxisferne und gutgemeintem Gestammel.

Im ORF-Kulturmontag gab es eine Fortsetzung mit Ulrike Lunacek, die zwar ein bisschen besser disponiert und vorbereitet wirkte, aber bis auf wohlmeinendes Lächeln und der Bitte um Geduld wenig Konkretes aufzuweisen hatte. Der Direktor des Josefstädter Theaters, HerbertFöttinger, flehte die Politikerin förmlich an, sich mit ihm und anderen Intendanten an einen Tisch zu setzten und eine Strategie zu entwickeln, wie man wenigstens den Kulturherbst retten kann (an den Sommer glaubt eh niemand mehr). Ein denkwürdiger Moment in dieser Coronakrise. Die schafft Probleme für die Kultur, die Lunacek nicht so einfach weglächeln wird, können.

Wir üben uns weiter in Geduld, warten auf den nächsten schaurigen TV-Akt und zitieren derweil Theatergiganten Bertolt Brecht: „Wir steh’n enttäuscht und seh’n betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen.“