Die Kultur-Pressekonferenz, die Vizekanzler Werner Kogler und Kunststaatsekretärin Ulrike Lunacek am Freitag gegeben haben, sorgte für mehr Verwirrung als Aufklärung (hier dazu der Leitartikel von Ute Baumhackl).
Montag spätabends stellte sich Lunacek im Rahmen des ORF-Kulturmontags einer Diskussion mit Protagonisten der Kulturszene und bedauerte, dass man sich am Freitag teilweise missverständlich ausgedrückt habe. Die strengen Regeln (wie etwa die als "weltfremd" und "ignorant" kritisierte 20-Quadratmeter-Regel) gälten, so Lunacek, aus heutiger Perspektive und man müsste in den kommenden Wochen evaluieren, ob nicht eine Lockerung möglich sei: "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Regeln in der Verordnung anpassen können, und dass wir positivere Botschaften haben."
Vor allem der Direktor der Josefstadt, Herbert Föttinger, hatte sich über die Pressekonferenz empört, in der TV-Sendung flehte er Lunacek förmlich an, sich in den nächsten zwei Wochen mir ihm und den anderen Intendanten der Wiener Großbühnen (Staatsoper, Volksoper, Burgtheater, Theater an der Wien, Volkstheater) zusammenzusetzen: "Bitte ich habe nur einen Wunsch, setzen wir uns zusammen, auch mit Virologen, mit Experten, und entwickeln wir eine gemeinsame Strategie für den Herbst. Es wird auch den Herbst hineingehen. Meine Kollgen und ich sind der Meinung, dass Proben erst dann möglich sind, wenn es keine Restriktionen gibt."
Tatsächlich gehört der Saisonauftakt 2020/21 ab Anfang September zu den größeren Fragezeichen: Wenn nicht im Juni ordentlich geprobt werden kann, steht ein geregelter Auftakt in Frage. Lunacek: "Wir müssen in den nächsten Wochen die Schritte konkretisieren. Wir werden das hinkriegen, der Weg wird dauern."
Zu den ebenfalls massiv gebeutelten Großveranstaltern im Popbereich sagte Christoph Klingler (IG Veranstaltungswirtschaft), dass man sich vor allem daran störe, dass man erst fünf Wochen lang nichts gehört habe, und man sich erst jetzt um die zahlreichen Probleme Gedanken mache. Er sprach auch die Möglichkeit einer Gutschein-Lösung wieder an. Lunacek bat auch hier um Geduld, deutete aber an, dass eine solche Gutscheinlösung kommen könne, aber nur wenn die Wünsche von Konsumenten, die in Zeiten von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit das Geld dringend zurückwollen, berücksichtigt würden.
In Sachen Kulturschaffende und den Kritikpunkten seitens von Yvonne Gimpel (IG Kultur) verwies Lunacek auf die diversen Hilfsfonds, etwa auf die zweite Hilfsphase, die nun beginnt.