Die Nürnberger Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz ist die "Dirigentin des Jahres". Das haben Kritiker der Zeitschrift "Opernwelt" in ihrer jährlichen Umfrage entschieden. Die 33-Jährige ist erst die zweite Frau, die diese renommierte Auszeichnung bekommt - nach Simone Young im Jahr 2006. Mallwitz setzte sich damit gegen bekannte Kollegen wie Kirill Petrenko und Christian Thielemann durch.
Nach "Opernwelt"-Angaben ist sie auch die Jüngste, die jemals in dieser Kategorie gewonnen hat. Sie habe das Kunststück vollbracht, "binnen kürzester Zeit Musiker, Publikum und Kritik zu begeistern, unter anderem mit Prokofjews selten gespielter Tolstoi-Oper "Krieg und Frieden" und Wagners "Lohengrin"", schrieb die "Opernwelt". "Da ist eine neugierige, motivierende, zugleich rigoros auf Qualität bestehende Künstlerin am Werk, die besessen am Klang zu feilen pflegt und doch, wenn es darauf ankommt, loslassen kann."
Behutsame Entwicklung
Mallwitz sei eine "leidenschaftliche Anhängerin eines Ensemblegeistes, der die langfristige, behutsame Entwicklung höher schätzt als schnellen Erfolg". Bevor sie ihr Amt als Generalmusikdirektorin der Staatsphilharmonie am Staatstheater Nürnberg antrat, war die gebürtige Hildesheimerin in gleicher Funktion am Theater Erfurt tätig - als damals jüngste Generalmusikdirektorin Europas.
Auch andere Musiker aus Bayern konnten die Kritiker überzeugen: Das Bayerische Staatsorchester mit seinem Chefdirigenten Petrenko wurde zum achten Mal "Orchester des Jahres"". Der wichtigste Titel der Umfrage, "Opernhaus des Jahres", ging an die Opéra national du Rhin im Elsass.
Die Zeitschrift befragt jährlich 50 Kritiker aus Europa und den USA. Die Umfrage ist nicht repräsentativ für alle Kritiker, sie zeigt ein Stimmungsbild. Die Experten können ohne Vorauswahl ihre Favoriten nennen, weshalb sich die Stimmen oft auf viele Häuser verteilen.