Der Klimawandel gefährdet einer Studie zufolge auch das archäologische Erbe in Grönland. Steigende Temperaturen und veränderte Niederschläge beschleunigen der in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Untersuchung zufolge die Zersetzung organischen Materials wie Holz, Knochen und DNA, die zuvor durch die Kälte im Boden geschützt waren.
Für die Studie hatte der Umweltarchäologe Jörgen Hollesen seit 2016 sieben Fundstätten im Süden und Westen Grönlands untersucht. Dort gibt es bis zu 2500 Jahre archäologische Überreste, die etwa zu ehemaligen Wikingersiedlungen gehören. Zu den organischen Spuren zählen Haare, Federn und Reste von Fleisch. Der Anteil der organischen Kohlenstoffverbindungen könnte sich durch klimatische Veränderungen aber innerhalb von 80 Jahren um 30 bis 70 Prozent reduzieren, sagte Hollesen.
Daten schmelzen weg
Dabei ging er von Szenarien aus, die einen Temperaturanstieg um bis zu 2,6 Grad vorhersagen. Das wiederum führe zu einer Erwärmung des Bodens und der Luft, Veränderungen der Bodenfeuchtigkeit und einer verlängerten Schmelzperiode. Dies beeinflusse unmittelbar das Tempo der Zersetzung von organischen Materialien in den Überresten.
An einigen der untersuchten Fundstätten gebe es keine unversehrten Knochen oder Holzstücke mehr, berichtete der Forscher. Es liege nahe, dass sie sich in vergangenen Jahrzehnten bereits zersetzten.
In der Arktis gibt es mehr als 180.000 archäologische Stätten. Im US-Bundesstaat Alaska tauchten kürzlich hunderte Fundstücke aus dem auftauenden Permafrostboden auf. Dieser war früher ständig gefroren