Die einen lieben sie, die anderen können mit ihrer Musik nur wenig anfangen: Die Backstreet Boys zeigten, dass sie auch nach 26 Jahren noch immer die Wiener Stadthalle sehr gut füllen können.
Mit einer fulminanten Lichtershow und dröhnendem Bass startet das Konzert. Dass die Musik vom Band kommt, störte die 15.000 Fans nicht.
Aus den jungen Musikern sind Männer geworden. Dennoch bewies Brian Littrell, dass er auch jetzt noch auf der Tonleiter weit nach oben kommt. Die Fans übrigens auch. Marijana Brandstätter aus St. Pölten sah die Boyband zum ersten Mal live. "Meine Eltern hatten mir nie erlaubt zu einem Konzert von ihnen zu gehen. Jetzt mit 33 Jahren hole ich das nach", erzählt sie.
Und da gab es einiges zu sehen. Mit einem verschmitzten Lächeln flirteten Nick Carter, Howie Dorough, Alexander James McLean, Brian Littrell und Kevin Richardson gekonnt wie eh und je mit dem Publikum. Da wurden nicht nur die Hände der Fans geschüttelt, sondern vorallem die Hüften geschwungen und mit dem Popo gewackelt. Testosteron pur. Und die Menge johlte.
Natürlich wussten die Musiker was ihre Fans wollten. Aber wenn es funktioniert, wieso ändern? Ihr Alter nahmen sie mit Humor, waren aufrichtig begeistert, als sich doch noch ein paar jugendliche Fans in der Menge finden ließen und genossen sichtlich gemeinsam mit den neuen und den treuen das Konzert.
Das hat sich geändert
Eines hat sich jedoch in den Jahren unverkennbar geändert: Statt dass euphorische Fans ihre Unterwäsche auf die Bühne werfen, gab es diesmal Höschen von AJ und Bandkollege Kevin, die sich direkt auf der Bühne in aufgestellten Umkleidekabinen umzogen.
Mit einer Accapella-Einlage und ihren Songs aus dem neuen Album DNA, das auch Rapeinlagen beinhaltete, brachten sie die Menge zwar zum Jubeln, doch "Incomplete", "Quit playing games with my heart" oder "I want it that Way" sorgte nicht nur für Flashbacks zurück in die 90er sondern war der Zündstoff für ein wahres Kreischkonzert der großteils Ü30 Fans. Apropos Fans, wer gedacht hätte, dass Männer in der Stadthalle rar gewesen wären, der irrt. Zahlreiche outeten sich beim Konzert als Backstreet Boys-Fan und standen ebenfalls mit Leuchtstäben und gezückter Handykamera in der Halle.
Nach zwei Zugaben kreischten sich die Fans um 22:30 Uhr noch ein letztes ohrenbetäubendes Mal die Seele aus dem Hals, um ihre Boyband gebührend zu verabschieden.