Hatte der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann etwas mit dem Ibiza-Gate von Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus zu tun? Ziemlich offensichtlich ist jedenfalls, dass er schon Wochen zuvor Kenntnis vom brisanten Video hatte. In einem Vorschau-Clip zur Show "Neo Magazin Royale" (Erstausstrahlung ist Donnerstagabend auf ZDF Neo) antwortete er ganz zum Schluss eines sonst völlig unpolitischen Gesprächs mit seinem Gast Gronkh auf die Frage "Hast du wieder etwas vorbereitet, wofür man dich hasst?" mit den Worten: "Das weiß man erst hinterher. Für mich ist es eine ganz normale Sendung. Kann sein, dass morgen Österreich brennt".
Noch deutlicher war allerdings seine Anspielung schon Wochen davor bei der Romy-Gala Mitte April, wo die Sendung für das Format "Lass dich überwachen" ausgezeichnet wurde. In einer eingespielten Videobotschaft entschuldigte er sich dafür, dass er sich den Preis nicht persönlich abholen könne, weil er "gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza rumhängt" und "über die Übernahme der Kronen-Zeitung verhandelt".
Die Süddeutsche Zeitung geht auf diese Tatsache ein: "Zu diesem Zeitpunkt war die Existenz des Videos offenbar schon einer Reihe von Personen bekannt, die davon nicht von der SZ erfahren haben. Zu diesem Personenkreis gehört nach SZ-Informationen auch Jan Böhmermann", heißt es auf sueddeutsche.de
In der ZIB 2 konkretisierte Leila Al-Serori vom Rechercheteam der SZ: "Wir wissen, dass Herr Böhmermann das Video auch zugespielt bzw. angeboten bekommen hat, er hat es dann aber abgelehnt, das zu recherchieren." Die Sendung "Neo Magazin Royale" ist auch Mitglied der Rechercheplattform correctiv.de. Erst letzte Woche berichtete man etwa über das europaweite Promblem von Umsatzsteuerkarussellen.
Das Wissen von Böhmermann über die bald hoch gehende Polit-Bombe wirft auch ein neues Licht auf die erfolgreiche Ausstellung Böhmermanns in Graz - im Ausstellungsobjekt "Wehrsportübung 1989" greift der Satiriker den Vizekanzler sogar für ihn ungewohnt hart an.
Und dieses Video wurde am Freitag kurz nach 18 Uhr auf Böhermanns Twitter-Account gepostet: