In Zeiten zunehmender nationaler Abschottung setzt die Kunstausstellung Biennale Venedig auf einen offenen Diskurs. Die Ausstellung müsse "offen und grenzenlos" bleiben, sagte Biennale-Präsident PaoloBaratta am Dienstag in Berlin während der Vorstellung des diesjährigen Konzeptes. Die Biennale (11. Mai bis 24. November) präsentiert sich in diesem Jahr zum 58. Mal.

In Zeiten großer Veränderung sei die Notwendigkeit deutlich, die Entwicklung der Welt und der Welt der Kunst zu verfolgen, sagte Baratta. Ziel der Biennale sei, Künstlern einen Ort des Dialogs zu bieten, der so frei wie möglich sei, und den Besuchern eine intensive Begegnung mit der Kunst zu ermöglichen.

Diesjähriger Kurator der Kunstausstellung unter dem Motto "May You Live In Interesting Times" ist der US-Amerikaner RalphRugoff. Der Direktor der Londoner Hayward Gallery betonte in Berlin, wie wichtig ihm die Kommunikation zwischen Künstlern, Werken und Besuchern sei. Deswegen habe er in den vergangenen Jahren nach Arbeiten und Künstlern gesucht, die dies auch wollten.

Rugoff hat etwa 80 internationale Künstlerinnen und Künstler für die zwei Teile der Schau in den Gärten Giardini della Biennale und dem alten Industrie- und Werftgelände Arsenale eingeladen. Viele der Arbeiten entstehen laut Rugoff eigens für die Ausstellung. Die rund 300 Meter langen Achsen der Arsenale-Gebäude will Rugoff in kleinere Bereiche unterteilen.

90 Länder ihre Teilnahme angekündigt

Aus Deutschland werden unter anderem die Künstlerinnen AlexandraBircken, HitoSteyerl und RosemarieTrockel dabei sein. Zudem leben und arbeiten zahlreiche der internationalen Künstler in Berlin, das noch immer als Hotspot der Szene gilt. Österreich ist etwa mit Ulrike Müller vertreten. Neben der von Rugoff geprägten Ausstellung haben 90 Länder ihre Teilnahme angekündigt, die ihre Künstler in den Pavillons der Giardini oder an ausgewählten Orten der Lagunenstadt präsentieren. Erstmals dabei sind Algerien, Ghana, Madagaskar und Pakistan.

Der deutsche Pavillon wird diesmal verantwortet von FranciskaZólyom, Direktorin der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig. Sie hat die Video- und Installationskünstlerin Natascha SüderHappelmann eingeladen, die den Pavillon mit der Berliner Kooperative für Darstellungspolitik gestaltet. Zólyom kündigte am Dienstag auch wieder ein akustisches Konzept für den deutschen Beitrag zur Biennale an. Dazu tragen auch sechs Komponisten und Musiker bei, die mit der als Natascha Sadr Haghighian geborenen iranisch-deutschen Künstlerin zusammenarbeiten.

Den österreichischen Pavillon wird RenateBertlmann gestalten. Sie wurde im Vorjahr von Kuratorin Felicitas Thun-Hohenstein ausgewählt. Die 2017 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnete Künstlerin wird den Pavillon als erste Frau mit einer Einzelpräsentation bespielen.