In Berlin beginnen die Internationalen Filmfestspiele. Die Berlinale wird heute Abend (19.30 Uhr) mit "The Kindness of Strangers" eröffnet. Die dänische Regisseurin Lone Scherfig erzählt von einer Begegnung mehrerer Fremder in New York. Auf dem roten Teppich werden unter anderem Juliette Binoche und Bill Nighy erwartet.
Die Berlinale gehört mit Cannes und Venedig zu den bedeutendsten Filmfestivals der Welt. Rund 400 Filme werden bis zum 17. Februar gezeigt. Direktor Dieter Kosslick, der zum letzten Mal die Berlinale leitet, sieht einen Schwerpunkt bei Familiengeschichten.
"Schwierige Familienkonstruktion"
Auch der Eröffnungsfilm handle von einer "schwierigen Familienkonstruktion", sagte Kosslick vorab. Der Film erzählt von einer Mutter, die mit ihren Kindern nach New York kommt. Die Familie habe nicht viel, und als auch noch das Auto abgeschleppt werde, stünden sie "mittellos auf der Straße", heißt es in der Ankündigung.
Dann lernen sie Helfer kennen. Ein russisches Restaurant werde so zu "einem Ort der unerwarteten Begegnungen von Menschen, die in der Krise stecken und in schicksalhaften Wendungen zusammenfinden", erklärte die Berlinale. Der Film läuft im Wettbewerb.
Goldene Bären
Insgesamt 17 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären und die Silbernen Bären, darunter Filme von drei deutschen Regisseuren. Fatih Akin etwa porträtiert im Horrorfilm "Der Goldene Handschuh" den Frauenmörder Fritz Honka. Außer Konkurrenz laufen Filme wie "Vice" von Regisseur Adam McKay über den US-Vizepräsidenten Dick Cheney und "The Operative" mit Diane Kruger.
Ebenfalls im Wettbewerb ist heuer das Drama "Der Boden unter den Füßen" der GrazerinMarie Kreutzer, während etwa Nikolaus Geyrhalter seinen neuen Dokumentarfilm "Erde" in der Sparte Forum zeigt. Vergeben werden die Bären als Berlinale-Trophäe dann am 16. Februar. Zugleich stehen die Filmfestspiele heuer auch im Zeichen des Abschieds, wird die 69. Festivalausgabe doch die letzte unter Ägide von Langzeitdirektor Dieter Kosslick sein. Nach 18 Jahren macht dieser 2020 dem Italiener Carlo Chatrian als künstlerischem Leiter Platz.
#MeToo
Vor einem Jahr hatte die MeToo-Debatte gegen Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe in der Filmbranche das Festival begleitet. Aus Sicht von Juliette Binoche war die Debatte so notwendig wie die feministische Bewegung in den 70er Jahren, wie sie dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt hatte. Binoche leitet in diesem Jahr die Festivaljury. Im Vorjahr hatte der rumänische Experimentalfilm "Touch Me Not" den Goldenen Bären bekommen. Regisseurin Adina Pintilie erforschte darin Spielarten und Grenzen menschlicher Sexualität.
Die Eröffnungsgala mit Moderatorin Anke Engelke wird live im Internet übertragen und im Fernsehen bei 3sat gezeigt.