Der Gründer von Led Zeppelin war einst für seinen rasanten Lebensstil zwischen Sex, Drugs und Rock'n'Roll berüchtigt. Am 9. Jänner wird Jimmy Page 75 - und gilt als einer der bedeutendsten Rockgitarristen aller Zeiten. Der kleine Jimmy war ein Chorknabe und Einzelkind, die Mutter Arztsekretärin, der Vater Personalleiter. Wenig deutete darauf hin, dass Jimmy einmal Musikgeschichte schreiben würde. Doch ein Umzug in einen Londoner Vorort veränderte sein Leben: "Im Haus gab es eine Gitarre. Sie war einfach nur da, wie eine Skulptur", erinnerte er sich Jahrzehnte später in einem seltenen Interview mit "GQ". Und gestand: "Diese Gitarre war wie ein Intervention."
Vor fast genau einem halben Jahrhundert, am 12. Jänner 1969, erschien in den USA das erste Album, benannt nach der Band. Songs wie "Dazed and Confused", "Babe I"m Gonna Leave You" und "Communication Breakdown" demonstrierten Drama und Dynamik. Das spiegelte sich im Plattencover wider, einem Schwarz-Weiß-Foto des brennenden Zeppelins Hindenburg. Page stellte sich damals "eine Mischung aus Blues, Hardrock und Akustikmusik mit schweren Refrains" vor und finanzierte die Studiosessions selbst - wohl auch, um die künstlerische Kontrolle zu behalten.
Der Rest ist Geschichte: Mitte der 70er-Jahre waren sie eine der größten und bekanntesten Bands der Welt, obwohl sie weder im Fernsehen auftraten noch Singles auskoppelten. Eine bewusste Strategie: Page sagte der "Globe and Mail", dass die Kultband Alben machen wollte, "in denen man wirklich seine Muskeln spielen lassen konnte - Ihren musikalischen Verstand, wenn Sie so wollen - und sich selbst herausfordern konnte." Wer sie hören wollte, musste entweder ein Album kaufen oder ein Konzert sehen. Bis heute haben Led Zeppelin schätzungsweise 200 bis 300 Millionen Platten verkauft.
1980 brach die Band auseinander. Anders als Zeppelin-Sänger Robert Plant, der seither erfolgreich seine eigenen Projekte verfolgt, betätigt sich Page eher als musikalischer Nachlassverwalter. Vielleicht liegt das daran, dass Jimmy Page nie einen Zweifel am Erfolg der Kultband hatte: "Ich möchte nicht arrogant klingen", sagte er "GQ", "aber wenn diese Zeppelin-Platten zusammengestellt wurden und die Songauswahl getroffen wurde, wussten wir alle, dass es gut war."