Zubin Mehta (82) dirigiert wieder und beendet seine achtmonatigen Pause in Folge einer Tumorbehandlung. "Ich habe noch nie so lang nicht dirigiert. Und es war auch meine erste Erkrankung. Abgesehen von einer Meningitis mit sechs Jahren war ich stets gesund", sagte der Dirigent im Gespräch mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Mittwochausgabe).

"Ich war voller Vertrauen in die Ärzte und in die Möglichkeit, die Krankheit zu überwinden. Meine Frau Nancy hat mir sehr geholfen. Sie hat mich überzeugt, dass man die Krankheit besiegen konnte", so Mehta. In den vergangenen Monaten wurde er in Los Angeles Chemotherapiebehandlungen unterzogen. "Ein Ärzteteam in Los Angeles sagt, dass mein Körper jetzt frei vom Tumor ist", sagte der Dirigent indischer Abstammung.

Mehta dirigierte diese Woche ein Konzert im San Carlo-Theater in Neapel. Jetzt plant er eine Reise nach Israel, wo er Mozarts Krönungsmesse dirigieren wird. Während seiner Krankheit habe ihm die Musik sehr gefehlt. "Sie war jede Nacht bei mir. Sie kreiste mir im Kopf während ich schlief, jedes Mal ein anderes Stück. Sie war ständig in meinen Träumen. Jetzt fühle ich mich wohl und bin volle Pläne für die Zukunft", sagte der Dirigent.

Mehta, der die Leitung des Israelischen Philharmonieorchesters im Oktober 2019 nach genau 50 Jahren im Amt abgeben wird, plant 2020 einige Auftritte an der Scala. So wird er unter anderem Verdis "Un ballo in maschera" dirigieren. Weitere Auftritte sind in Florenz und in Neapel geplant. Der indische Maestro - bis 2017 30 Jahre lang Musikdirektors des Florentiner Theaters "Maggio musicale fiorentino"- ist emeritierter Chefdirigent am toskanischen Opernhaus. Aus gesundheitlichen Gründen hatte Mehta mehrere geplante Konzerte mit den Wiener Philharmonikern im April und Mai nicht wahrnehmen können.