Ins 25. Jahr gehen die Raimundspiele Gutenstein, seit 2015 ist Andrea Eckert als Intendantin tätig. Zur Jubiläumssaison steht im Theaterzelt "Der Verschwender" auf dem Programm.
Das "Original-Zaubermärchen" beginnt schon bezaubernd: Ein entzückender kleiner Trompeter startet ein Solo, dann erscheint die lässige Band um Michael Pogo Kreiner - ebenso wie Regisseurin Glatzner zuletzt von den Sommerspielen in Perchtoldsdorf bekannt - als Silhouetten hinter Scheiben. Das Bühnenbild von Paul und Marie Sturminger besteht aus ornamentalen Stoffbahnen, die partiell hochgehievt werden können und dann zum Beispiel eine Schlossfassade oder eine Kleinhäuslerwohnung abgeben.
Eine bunte Schar von Mitwirkenden bringt unterschiedliche atmosphärische Facetten ein. Martin Bermoser mutiert vom munter jugendlichen zum gebrochenen Flottwell, Dominik Warta gibt hervorragend den verschlagenen Kammerdiener Wolf, der grandiose Eduard Wildner den exzentrischen Dumont. Holger Schober ist ein treuherziger Valentin, der erstaunlicher Weise gar nicht altert im Vergleich zum "gnädigen Herrn". Das instrumental wunderschön arrangierte Hobellied präsentiert er sehr - wenn nicht zu - schlicht. Elisa Seydel ist seine robuste Rosa, Grischka Voss sowohl eine raue Fee Cheristane als auch eine koksende Gärtnerin. Prinzipalin Andrea Eckert schlängelt sich in der Rolle des Bettlers.
Insgesamt eine sehr ambitionierte, einfallsreiche, mit schönen Bildern und Szenen arbeitende Inszenierung. Also alles wunschlos? Nicht ganz: ein wenig mehr Tempo hätte die Sache vertragen. Etwas gestraffter, weniger breit ausgespielt - aber das spielt sich im Verlauf der Aufführungsserie wohl noch ein. Für nächstes Jahr wird ein Auftragswerk der Raimundspiele von Felix Mitterer mit dem Titel "Brüderlein fein" angekündigt, Uraufführungstermin ist der 11. Juli 2019.
Ewald Baringer/APA