Schon mit ihrer letzten CD, dem eindringlichen Album „The Universe Makes No Mistakes” hat die gebürtige Jazzsängerin Maja Jaku einen deutlichen Schwenk in Richtung Soul und Motown-Sound gewagt. Das blieb auch dem britischen Weltklasse-Songwriter Ian Dench (Beyoncé) nicht vorenthalten, der dann auch prompt einige Songs für die Grazerin lieferte.
Zwar fordert die entstandene Single „Cross My Heart“, mit der Jaku unter den Fittichen von Universal durchstarten soll gewiss nicht die volle Kapazität der stimmgewaltigen Jazzsängerin, aber es ist ein einnehmender Song geworden, der es ihr erlaubt, Emotionen schwimmen zu lassen und mit plastisch intimem Timbre auszustatten.
„Ich singe Jazz, egal, was ich singe. Auch wenn es ‘Alle meine Entchen’ sind“, sagt sie.
Sound und Timbre hat sie schon nach Graz mitgebracht, als sie mit ihre Heimatstadt Mitrovica fluchtartig verlassen hatte. „Das kann man auch auf keiner Schule lernen“, weiß Jaku heute, die in ihrer Kindheit im Jazz sozialisiert wurde. Ihr Alltag war damals untrennbar mit den Blue-Note-Platten ihres Vaters verbunden. „Ich habe Leute wie Lee Morgan oder Sarah Vaughn inhaliert.“ Der Sound des Jazz scheint tief in ihr verwurzelt, und dabei klingt Jaku immer voluminös. So besehen hat sie direkt das Format einer Jazz-Diva.
Aber: „Ich bin eine ‘Zigeunerin’ in dem Sinne, weil ich vieles gut verwandeln kann. So sagt man bei uns zu Leuten, die gute Ohren haben und die nur aus einer Zwiebel und Wasser Suppe kochen. Leute, die kreieren können.“ In der Tat singt die kosovarische Serbin locker, natürlich und ohne Druck. Egal, ob sie ihr Programm aus Neo Soul und New Jazz oder jenes mit fundamental klassischem Jazz über mindestens drei Oktaven oder fette Balladen singt.
Gemeinsam mit ihrem neuen Produzenten Alex Deutsch wurde „Cross My Heart“ mit echt fitten Jazzmusikern produziert, allen voran der renommierte Blechbläser Michel Matthieu, der mit seinem leicht verhangenen Trompetenschmelz ein bisschen Miles in die atmosphärische Aura streut. Zugänglicher und kontemplativer als sonst, aber dennoch ohne viel Tuning produziert, will Maja bei ihrem Major-Debüt mit ihrer neuen Linie auch „die souligen Jazzleute“ erreichen. „Aber die Verantwortlichen haben gecheckt, dass ich keine Radiopuppe bin, sondern eher ein Live-Act-Typ. Heavy, nachdenklich und mit großem Sound.“
Das können wir unterschreiben.
Maja Jaku tritt heute beim Jazzfest Wien am Rathausplatz auf.